Montag, 25. August 2008

Dir, die ich nicht kenne

Ich möchte Dir eine gute Nacht wünschen;
denn ich weiß, daß es Dich gibt.
Ich möchte mich in Deine Träume kuscheln
und mit Dir glücklich sein
im Nest der Umarmungen.
- Einen Garten laß uns schaffen,
der Gedankenfröste fernhält.
Nachtblumen sollen in Liebe leuchten
und in der Dunkelheit,
unsere Welt erhellen.
Sterne laß uns säen für den Tag,
damit er glücklich ist.
Einen Zauberspruch wollen wir
finden,
der uns verbindet, wie ein Flügelpaar.
Emporschwingen wollen wir uns
hoch hinaus über das Wolkenmeer
der Erwartung.
Im Weltenbaum bauen wir uns
ein Nest, dem Phönix gleich,
und den Herzgesang singen,
der aus Liebe klingt.
- Ja, aufwachen möchte ich mit Dir,
am Tag, den ich nicht kenne.

©miro

Licht ohne Dunkelheit

Licht ohne Dunkelheit
weckt die Sehnsucht nach Schlaf.
Grelle Wünsche tasten geblendet
nach Ruhe.
Gesenkte Lider brennen
und finden den Weg nicht.
Und alles Sein dürstet nach Frische
ohne Frost.
Die Ewigkeit lauert in zeitloser Lüge.
Das Herz schweigt und die Liebe
findet keinen Grund im Gefängnis des Selbst.
Die Frucht vom Baum der Erkenntnis
hat einen bitteren Nachgeschmack,
ohne das Wunder selbstvergessenen Glücks,
das nur im Tod geboren wird.

©miro

Montag, 18. August 2008

Brombeeren

So voller Sonnenträge schwer,
da prangt ein satter Glanz.
In Dornenwehr rot, schwarz und grün
winkt Frucht im Blattgewirr.
Ein Summen liegt im Sommerwind;
verzaubert mich gar bald zum Kind,
und Dornenraub begeht die Hand,
die meinen Mund mit Süße füllt.
Ein Hunger, selbstvergessen, groß,
malt Spuren auf den Arm.
Doch jeder noch so kleine Riss,
brennt wie ein Kuss auf meiner Haut
und läßt mich glücklich sein.

©miro

Samstag, 16. August 2008

"Was denkst Du über mich?"

"Was denkst Du über mich?"
höre ich Dich fragen.
Mit zarten Strichen fährt
meine Seele über Gefühle.
"Es ist kein Denken!"
höre ich mich sagen - und
"Ich bin immer noch da!"
Leise, zu mir selbst.
Eine nie gekannte Zärtlichkeit
flammt auf und wischt alles fort,
was verletzte.
Ich spüre Deine Wunden, Deine Ängste
und die Sehnsucht Deiner Liebe zu sein.
Ich spüre den wunderbaren Menschen in Dir.
"Lauf nicht weg!" möchte ich Dir zurufen;
doch das erschreckt Dich.
Jeder Sinn, jeder Atemzug ist jetzt bei Dir.
In Herzenswärme möchte ich Dich hüllen;
die Angst vor Verlust auslöschen;
doch das hast Du nicht gefragt.
Ich sehe ein Lächeln - so voller Glück und Liebe.
Das wünsche ich mir.
"Für mich bist Du einfach mehr,
als ich denken kann."
Das denke ich über Dich.

©miro

Mittwoch, 13. August 2008

Da ist eine Narbe auf der Seele

Da ist eine Narbe auf der Seele;
und Deine Berührung schmerzt.
Eine rote Liebesblume, wunschverliebt.
Immer neu entflammt in Sehnsucht.
Doch so anders bist Du, als diese Sehnsucht.
So durstig macht das Fieber.
So oft neu geträumt hat es Dich.
Jede Knospe verwelkte in der Hitze
der Träume.
Kalt das Erwachen in Wirklichkeiten.
Nun ist da ein Feuermal in mir.
Narzissen blühen auf dem Grab.
Gut das die Krankheit mich heilte
von der Erwartung einer Liebe
zu der es keinen Grund gab.
Nun ist der Boden gereift
und wartet auf ein Wunder,
das Du nie sein wirst.

©miro

Dienstag, 12. August 2008

Wie schweres Parfum

August in Wolkenbetten.
Geballte Dichte in Grau.
Wie feuchtwarmer Atem
der Wind - wie Schweiß
der Regen.
Bleierne Gefühle
sehnen sich nach frischem Wind;
möchten Altes begraben, das sich
überlebte.
Ein frisches Sonnenlachen
so nötig jetzt!

©miro

Dienstag, 5. August 2008

Das Salz der Seele

In einem Traum hinausgesegelt
voll Hoffnung und Angst zugleich.
Auf Wellen von schmerzender Sehnsucht.
Den Berg versetzt, der Glaube heißt.
Um Dich zu finden.
Doch das Meer war die Wüste.
Eine Fata Morgana die Liebe.
Und tote Tränen sind längst verdunstet
und Salz liegt auf der Seele
und läßt die Lippen zerspringen,
die den Sand der Phantasie küssten.

©miro