Entfernungen kurz und weit. Es ist nicht der Abstand im Räumlichen. Es ist der Abstand von Herz zu Herz. Weiten möchte ich entdecken, die nahe bringen. Nähe, die das Herz weit macht. Entfernungen gibt es genug. Ich möchte Nähe spüren, die keine Grenze kennt. Weiten möchte ich mein Herz für die Nähe und die Entfernung vergessen.
Eine Überstimme verteilt Vorlagen. In sortierten Farben tropft Leben auf das Papier. Und in Vollmondgedanken fließen Geschichten. "Das bin ich!" schreiben wir darunter. Doch Träume zerfetzen die Bilder und schreien "Nein!" Und ein Löwe verläßt die Manege und springt in die Freiheit. - Einfach so, durch den Mond in die Liebe.
Ein Blick sucht eine Ferne auf und bleibt zuletzt doch hier. Es flattern tausend Bilder bunt und wünschen Dich zu mir. Mein Herz spürt Deine Nähe wohl, doch Leere spürt die Hand. Ein Wind spielt keck mit meinem Haar als wär´s ein Kuss von Dir. Und Deine Stimme klingt in mir so nah und doch so fern. Ich möchte teilen gar so viel, was mich bewegt und trägt; und spüre laut, so laut mein Herz, das voller Sehnsucht schlägt.
Du weißt - und trotzdem frage ich: "Weißt Du?" Wir wissen, und können kaum glauben. Ganz zögernd setzen wir eine Schere an, schneiden den Seelenpanzer auf, schauen kaum hin; atemlos und gebannt. - Fast schmerzt es, als der Verband fällt. Eine prickelnde Taubheit! - Eine Tränenflut wäscht die Haut rein. Das Leben ist verheilt, wirklich verheilt! Kaum zu glauben! Und eine Freude füllt Zeit und Raum!
Eine Begrüßung erst. Dann ein Lächeln. Worte und Bilder. Du nimmst mich bei der Hand und zeigst mir Deine Welt. Und wie ein Teppich breitet sich Freude aus. Auch ich zeige Dir meine Welt. Der Händedruck wird fester. Wir haben uns eingeladen! Eingeladen in eine gemeinsame Welt. Und ein Erkennen schenkt Flügel. Flieg´ mit mir! Du bist eingeladen!
Gespräch fließt wie Musik. Was war; was ist, was wird sein. Und auf Vertrautem wächst eine Blume. Geschlossen noch, in der Hoffnung auf Wunder Und jedes Lachen ist wie ein Sonnenstrahl. Und die Knospe rundet sich. Akkorde wie Musik; und längst geht es um mehr als um Worte. Ein Tanz malt eine Blume in die Luft. Sie wiegt sich zur Melodie. Eine Blume voller Hoffnung. So weich schlägt das Herz. Akkorde, wie ein Pulsschlag des Lebens, freuen sich auf die Blume die blüht.
Es gehört Herzenswärme dazu. Der Weltwinter droht mit Frost. Doch mein Herz gehört mir. Und anders schlägt es jetzt. Es schmerzt nicht mehr. Eine Melodie singt mit mir. Hörst Du sie? Sie braucht keinen Raum, keine Zeit. Sie fragt nicht, und klingt. Hörst Du sie? Und vielleicht doch, gibt es diese Liebe, größer als wir selbst und deshalb unzerstörbar. Sie kommt nicht aus dieser Welt. - Du kannst sie hören; ich weiß es!
Der kleine Junge hatte wieder einmal geweint. - So ganz für sich, und leise, wie er das nur selten tat. Er kauerte auf dem Boden im Wohnzimmer. Die Eltern waren nicht da; doch das war gut so. Er war mit seinen Träumen allein. Immer war er mit seinen Träumen allein. - Auch, wenn er sie erzählte, denn er glaubte nicht, daß man ihm wirklich zuhörte. Er schaute auf die Eichenkommode. Dicke runde Knäufe waren an den Schubladen, und an der kleinen Tür war ein Messingschloss, das wie ein kleiner Drache aussah. - Er ging in die Küche und holte Gummibänder. - "Ob das wohl klappt?" - Zurück im Wohnzimmer spannte er die Gummis über die Knäufe. - Auch zu dem Schlüssel, der in dem kleinen Drachen steckte. Dann nahm er ein Kissen vom Sofa und kuschelte sich vor die Kommode. - Und dann machte er Musik. Es ging wirklich! - Nur für sich machte er die, und zupfte an den Saiten. Die Kommode schien größer und größer zu werden; und der Nagelkopf im Auge des kleinen Drachen blitzte! - So war es schön! - Die Musik verstand ihn! Seine heimliche Harfe war das! Sie konnte mit ihm weinen! Nach seinem Spiel löste er die Gummibänder und brachte sie in die Küche zurück. - "So!" - Auch das Kissen kam an seinen Platz auf dem Sofa. - Und dann verkroch er sich in sein Bett. Und in seinem Kopf vibrierte der Klang der Harfe, seiner Harfe! - Und der kleine Drache nickte ihm freundlich zu.
Nach vorne gesehen; mich nicht umgeschaut. - Und plötzlich aus der Vergangenheit eine Tür - die geradewegs - in eine Zukunft führt, die ich mir so - nie vorgestellt hätte! - Und wie ein Perlenteppich liegt Lachen auf bunten Blättern!
Manchmal zieht der Himmel ein Kleid an. Doch es fällt uns nicht auf, weil wir anderes denken. - Wir denken dann oft: "Es könnte regnen." oder "Schon wieder alles grau!" oder auch garnichts dazu; wenn genug Blau da ist. - Und dabei ist es doch der Himmel. Er hat ein Kleid angezogen; ein Wolkenkleid! Schau nur: Es bewegt sich! - Und auch, wenn alles grau erscheint verändert sich immer etwas ein wenig. - Und wenn Du dem Himmel zuzwinkerst, und ein wenig träumst; dann ist das bestimmt etwas, das Dich fröhlicher macht. - Und wenn es dann wirklich regnet oder gar hagelt und schneit; dann tanze einfach mit!
Eigentlich unteilbar - und doch... Grenzen errichtet. Mauern aufgebaut. Ein Labyrinth geschaffen. Uns verirrt vor lauter Orientierung. - Und nun... Der Sonnenaufgang liegt am anderen Ende der Wissensnacht. Der fehlende Moment ist das Ungeheuer; und der rote Faden zum Leben ist Liebe.
Ein Schmetterling besuchte mich. Wehte herein fast wie ein Blatt. Ein Schatten aus der Sommerzeit. Nur kurz schlug er die Seite auf, die voller Farbenpracht. In eines Schlafes Dunkelheit scheint nun sein Licht gehüllt. Er träumt nun eine lange Nacht, solange sich die Kälte regt. Und mancher Traum wohl nicht erwacht.
Augen verlieren sich im Irgendwo eines wunschblauen Himmels. Ein Wolkenschiff legt an; und ein grenzenloser Blick geht als blinder Passagier auf die Reise.