Mittwoch, 26. März 2008

Die Wartewand

In grauen Quadern ruhen Wünsche.
Glatte, kalte Flächen.
Ein Frösteln durchläuft Gedanken,
und Müdigkeit hebt den Blick.
- Unüberwindlich!
Und in trüben, öligen Farben
gleitet das Licht der Wunscherfüllung,
die nicht ist,
die Mauern entlang,
- wie ein Suchscheinwerfer.

©miro

Wortbilder 1

- Regung
- Gier
Gierregung
- Regierung

©miro

Die befreite Prinzessin

Es war einmal ein junger Mann,

der kam so recht und schlecht

in der Welt klar;

und so fing er an zu träumen.

Er träumte davon, daß er ein Prinz wäre.

Und immer bunter und prächtiger träumte er.

Und eines Nachts kam auch eine Prinzessin in

seine Träume.

Die war in einem Berg aus Kristall gefangen und

wartete auf ihre Rettung.

Und der junge Mann träumte und träumte.

Ganz verliebt war er schließlich

in seine Traumprinzessin.

Und so träumte er schließlich davon,

daß er sie befreien könnte.

Groß und klug und stark wurde er in seinen Träumen.

Und irgendwann machte er sich auf den Weg sie zu

befreien.

Und wirklich glückte es ihm schließlich den Kristallberg

aufzubrechen.

- Und die Prinzessin kam heraus, lächelte ihn an

- verwandelte sich in einen Vogel und flog davon.

- Und zurück blieb ein verwirrter Prinz,

der nicht begreifen konnte, daß seine Prinzessin

immer nur davon geträumt hatte, ein Vogel zu sein.

©miro

Sonntag, 16. März 2008

Der Vogel, der nicht mehr fliegen wollte.

Es war ein Mal ein kleiner Vogel,
der lebte in einer großen Stadt.
Seine Eltern hatten ein kleines Nest
ganz oben in den Wipfeln der alten
Platane im Park.
Vier Geschwister waren mit unserem
kleinen Vogel aus den Eiern geschlüpft,
als dieser geboren wurde.
- Das war ein Gepiepe und Gelärme im Nest;
und die Eltern hatten viel zu tun,
um die vielen Schnäbelchen zu stopfen.
Doch unermüdlich flogen sie hin und her,
und trieben Nahrung auf.
- Dann endlich war es soweit und
der Flugunterricht konnte beginnen.
Emsig flatterte die kleine Vogelschar hin
und her auf der alten, riesigen Platane.
- Und unser Vögelchen machte
seine Flugübungen am besten.
"Grünschwinge" tauften es seine Eltern,
weil es so schön die Flügel bewegte,
daß es ausah, als ob ein Bogen
aus grünem Licht die Luft zerteilte,
wenn es flog;
so voller Freude und Lebenslust, wie es war.
- Doch oft, und das kennt Ihr wohl auch schon,
spielt uns das Leben einen Streich, wenn alles so gut
verläuft. - Warum das so ist, und warum das gerade oft
ganz lieben Geschöpfen passiert, weiß ich auch nicht.
- doch zurück zu unserem Vogel Grünschwinge:
Voller Begeisterung flog er immer weiter,
und wurde mutiger.
Fast schien es so, als wollte er
mit seinen kleinen, grünen Flügelchen
die Welt umarmen; so voller Glück, wie er war.
- Und eines Tages, als er um die Hochhäuser am Parkrand
schwirrte; da wurde er von einem hellen Licht geblendet,
und flog gegen etwas hartes und kaltes.
- Ja, Ihr wißt es schon; es war eine Fensterscheibe!
Benommen torkelte der kleine Vogel zurück ins Nest.
- Stumm war er geworden, und alle Lebensfreude
war aus ihm herausgeschleudert worden.
Nein, fliegen wollte er nicht mehr. -
Überall gab es für ihn nur noch diese bösen, unsichtbaren
Wände aus Glas!
Es half nichts, daß seine Eltern und Geschwister
ihm Mut machen wollten.
- Die Welt war hart und kalt, und er konnte garnichts tun.
- Und so saß er im Nest, und ließ sich weiter füttern.
- Und die kleine Welt, die er so oft mit seinem grünen,
lichtvollen Flügelschlag erfreut hatte; die beglückt seinem
fröhlichen Gesang gelauscht hatte,
wurde um vieles trauriger, denn ein Stück Liebe war
weggebrochen.
- So geht uns das auch oft, wenn wir gegen kalte, harte
und oft unsichtbare Wände laufen.
- Dann fehlt ein Stück Liebe in dieser Welt.
- Doch nun passiert etwas Wunderbares
mit unserem Vogel Grünschwinge, paßt gut auf !
Grünschwinge sitzt voller Traurigkeit in seinem Nest.
Die kleinen Augendeckel sind geschlossen.
- Und da träumt er: Ein kleiner Vogel fliegt
gegen die gleiche kalte Wand, wie er und stürzt ab!
- Nur Grünschwinge kann ihn retten!
- Und in rasendem Flug, so, wie er nie geflogen ist,
saust Grünschwinge zu den Hochhäusern!
- Sein aufgeregtes Piepen weckt
den benommenen anderen Vogel!
Und der fängt an zu flattern,
nd stürzt nicht auf den Boden!
- Und Grünschwinge hat mit seiner Liebe
diesen Vogel gerettet und dadurch seine Freude
und sein Glück wiedergefunden!
- Und die ganze kleine Welt um sie herum
freut sich mit ihnen!

©miro