Montag, 31. Oktober 2011

Wolkenstein


Wolkenstein, er rief mich am Fluss,
als ich Kind war und mit mir allein.

Wolkenstein, drei Mal hast Du mich gesucht;
drei Mal, um bei mir zu sein.

Wolkenstein, lang schon bist Du bei mir,
lange genug in meinem Sein.

Wolkenstein, wann nur gelingt mir der Flug,
mich für mich selbst zu befrei´n?

©miro

Runenflug



Zu neuen Ufern der Kraniche Flug.
Wie ein Freudenlied klingt wohl ihr Ruf.
Für viele der Anfang zu fliegen frei.
Sie reihen sich ein in erfahrene Kraft.

Sie fliegen voll Glück und voll Mut.
Sie zeichnen am Himmel die Runen wohl an.
Einweihung, Leben und Tod.
Sie fliegen voll Kraft und in göttlichem Arm;
heraus aus dem Grau, das sonst droht.

Sie fliegen zum Süden, der Wärme wohl schenkt.
Sie fliegen die Träume entlang.
Von innerem Drang zu den Zielen gelenkt;
freudig in ihrem Gesang.

©miro

Samstag, 29. Oktober 2011

Mandarinenten


Herbstwege rascheln Vergangenes fort.
Grau ziehen Wege dahin.
Voll Farbe dagegen exotischer Staat
mit Schlichtheit gar oftmals gepaart.

Exotische Vögel und grauweiße Zier
gehen im Herbst Hand in Hand.
Träume von Farbe
und schlichter Verstand
legen in Zukunft die Saat.

©miro

Freitag, 28. Oktober 2011

Schwarze Schafe



Schwarze Schafe sprechen leise.
Sprechen oft ohne ein Wort.
Sprechen auf geheime Weise.
Sprechen am verborgnen Ort.

Schwarze Schafe leben anders.
Leben oftmals ungewollt.
Leben in der Träume Dunkel.
Leben nicht der Masse hold.

Schwarze Schafe träumen anders.
Träumer werden oft verkannt.
Träume sind für sie das Leben.
Träume werden oft verbannt.

Schwarze Schafe wollen weiß sein.
Weiß, wie es nun eben Brauch.
Weiß ist jedoch keine Farbe.
Weisheit lehrt sie das wohl auch.

©miro

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Reise zu mir



Die kühle Morgenglut
wirft Röte auf den Traum.
Gesucht, gesucht, gesucht
in vielem fernen Raum.

Auf einem Dach der Welt
dreht sich ein Zug im Wind.
Er schaut den Fahrten nach
und bleibt bei sich,
wenn Zeit verrinnt.

©miro

Das Land der kleinen bunten Drachen


Wenn Du die Augen ganz fest zumachst, Dich in Dein Bettchen kuschelst und leise vor Dich hinsummst, dann kommen Sie, die kleinen, bunten lustigen Drachen.
- Aber Pssst! - Ganz leise, denn sie sind sehr scheu. - Erst kneifen sie Dich ganz sacht ins Ohrläppchen, so, daß es etwas kitzelt. - Wenn Du dann ganz still bist, denken sie, daß Du schläfst.

Denn in das Land der kleinen bunten Drachen gelangt man nur, wenn man träumt. - Und So bunt sind sie! - So bunt, wie Seifenblasen! - Sie können Wolken pusten. - Und das Land wo sie leben, ist weit, weit weg.

- Wenn Du schläfst, bist Du leicht für sie wie eine Feder. Sie pusten Dich an und Du kannst mitfliegen. - Oh wie toll ist das! Und sie können so lustig sein!

- Sie spielen mit den Wolken, die kleinen Drachen. - Mit den Flügeln können sie die Wolken formen, als ob sie aus Schlagsahne wären oder aus Quark. Und dann bauen sie Wolkenburgen. So, wie Kinder Sandburgen bauen. - Doch die Wolkenburgen bewegen sich und man kann viele tolle Abenteuer erleben.

Und nun schlaf´ schnell ein! Dann nehmen sie Dich mit auf die Traumreise.
Und nicht so schnell aufwachen denn dann... Schwupps! ... liegst Du wieder in Deinem Bett. - Denn dan bist Du zu groß und schwer für ihr Land und sie bringen Dich im Nu wieder zurück!


©miro

Dienstag, 25. Oktober 2011

Zwei Rosen


Zwei Rosen blühten in den Beeten.
Zwei Brüdern sind sie zugedacht.
In Märchen oft die Träume sinken.
In Träumen manche Blüte wacht.

©miro

Oase


So lang getrunken aus der Quelle,
weil mir gestillter Durst so fremd.
Gerastet lang an diesem Ort,
doch weiter, weiter geht die Reise
und Staub weht ins Gesicht.

Ein Sandkorn, klein wie Sternenlicht
läßt Träume nicht mehr ruh´n.
So lang getrunken aus der Quelle,
geglättet sandzerronn´ne Last.
Das Sterben, welches dient dem Leben;
es wurde schon vergessen fast.

Angst wühlte tief sich in die Träume;
vergaß des Sandkorns Sternenlicht.
Sah nur das Sterben; doch das Leben,
das konnte es wohl sehen nicht.

So lang getrunken aus der Quelle.
Berauscht an Grün und Himmelsblau.
Doch ausgetreten sind die Pfade
und wenn ich meinen Spuren lausche,
hör´ ich vom Sternenlicht sie raunen.
Ich weiß es sehr genau.

©miro

Montag, 24. Oktober 2011

Hirschblick



Ein Blick zurück.
Es ist nicht weit.
Geweihgekrönt
trägst Du die Last.
Du schaust am Rudel
fast vorbei.
Und einsam gleitet
fort der Blick
wohl über´n See
ins irgendwo.

©miro

Sonntag, 23. Oktober 2011

Die kleine Maus


Hervorgehuscht bist Du ganz scheu.
Knopfauge späht aus seinem Bau.
Das Leben ist so riesengroß.
Das weißt Du ganz genau.
Du richtest Dich im Kleinen ein.
Hast dort Dein Nest und Deine Ruh´.
In winzig kleinem Trippelschritt
schaust Du dem großen Leben zu.

©miro

Der versunkene Hecht



Tief abgetaucht bist Du,
nachdem ich Dich entdeckt.
Das Wellenfarbenspiel
auf Deinem Rücken
hat in mir den Reiz
geweckt,
zu bannen es auf
einem Bild.
Ich wartete.
- Umsonst....
Du bist halt wild...


©miro

Ampelrast


So viele Zeichen "Stop" und "Go"
Verwirrend oft im Lebensfluß.
"Setz´ Dich zu Dir; gebiete "Halt!"
dem ewigen "Du sollst!" - "Du mußt!"


©miro

Libellenflug


Ein Rot scheint aus dem Wasser auf.
Gelbgrüne Sprenkel glänzen dort.
Libellenflug vereint sich zeigt
und überspringt die graue Zeit,
die sich herniederneigt.

©miro

Freitag, 21. Oktober 2011

Sommervergessen


Die ersten Fröste nahten sich.
Der Sommer neigt sein Haupt.
Raureifgebeugt erwacht Natur
und legt in Perlen eine Spur,
zu einer sonnensatten Zeit.
Nun länger lebt der Nächte Traum
und mischt sich eine Nebelwelt
aus Blütenduft und sattem Mut.
Bedächtig hüllt die Welt sich ein;
behält im Herzen einen Schein
von Sommers Frohnatur.

©miro

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Orientleuchten



Der Sommer geht mit seiner Kraft
und herbstlich kürzt sich nun der Tag;
spielt einen Farbenreigen auf
und stürmt recht schnell dem
Winter zu.

Geblieben ist manch´ Sommertraum
mit Sonnenwärme prall gefüllt
und manche Bilder blühen noch;
in weicher, warmer Glut.

Ein Gruß, fern aus dem Orient,
hallt wie ein Märchen in mir nach.
Er blühte, reifte hierzuland.
In großen Kübeln aufgestellt,
erhellte er mir meine Welt.

Ein Apfel aus dem Paradies,
mit einer Krone auf der Frucht
aus Feuerblüten ausgereift,
er märchenhaft den Sinn
ergreift.

Granatapfel, so seltsam fremd,
ließ träumen mich in diesem Park
auf einer Marmorbank.

©miro

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Der weiße Faun


Du schaust in tiefem Augenblick
in die Gedanken, die oft wirr.
So marmorweiß wird das Gemüt.
Es hält den wilden Kreislauf an.
Du lächelst Träume in das Hirn,
wie Schneekristalle schweben sie.
Du bietest jeder Zeit die Stirn;
so weiß, zerbrechlich leicht.
Hüllst Dich in marmorweißes Laub.
Und leise rauscht ein Eichenhain.
Und alle Sorgen schweigen still;
schlafen auf Wolken ein.




©miro

Dienstag, 18. Oktober 2011

Die Spätzin



Die Spätzin träumt von Poesie;
sitzt lauschend auf der Steinskulptur.
Will denken nicht an graues Nest
und an den grauen Alltag nur.

Sie lauscht und hofft auf Geistesblitz
der sie ereilt auf ihrem Sitz.
Doch erntet sie ein Schweigen nur
im Sonnenschein auf Steinskulptur.

Sie bangt, daß sie der Gatte sieht,
daß er bemerkt, oh Gott behüt´,
wie grau ihr oft das Leben scheint,
obwohl sie doch mit ihm vereint.

So sitzt sie da im Sonnenlicht
und wartet, daß der Himmel spricht.
Doch hüllt der Himmel sich in Schweigen.
Man dichtet nicht im Spatzenreigen.

©miro

Samstag, 15. Oktober 2011

"Lichtbogen in Berlin"





Mit vollem Mond erwacht die Nacht.
Sie konkurriert mit Lichterspiel,
das Zauber wirft auf ganz Berlin.

Mit vollem Mond erwacht die Nacht.
Wirft Licht auf die bewegte Stadt,
die diesmal blüht im Farbenglanz.

Mit vollem Mond erwacht die Nacht.
Ein kleiner Glanz nur irrt umher
in einem großen Lichtermeer.

In vollem Mond erwacht die Stadt,
die Millionen Füße kennt,
in jeder dunklen Nacht.

In vollem Mond erwacht die Stadt,
die flirrt in geisterhaftem Sein
in jeder dunklen Nacht.

In vollem Mond erwacht die Stadt
und lädt sich ihre Träume ein,
denn ohne Traum bleibt sie allein.

©miro

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Der Zauberwald


Nach vielen ausgetret´nen Pfaden,

wenn Hoffnung fast schon in Dir schläft,

säumt eine kleine Spur die Wege,

die sonst Du immer abgelehnt.

Verstandesmüde folgst Du ihr.

Ganz klein kommst Du Dir vor.

Und langsam schwindet die Gerade,

die aus Gewohnheit Du entlehnt.

Ein Waldsaum öffnet seine Tore;

ganz schüchtern klopft Dein Herz.

Und Zauber reicht Dir seine Hände,

und lächelnd tauchst Du in das Grün.

Auf goldner Lichtung angekommen,

so wunderschöne Träume blühn.

Deine Seele läßt sich nieder,

umspielt von Licht und Waldesgrün.

So knorrig sind die Waldgestalten,

so alt und doch so ewig jung.

Du blickst in milde dunkle Augen

und möchtest nicht mehr weiterziehn.

Der Alltagsbann wird Dir genommen,

und wie ein Kind siehst Du die Welt.

Ganz leise wisperts in den Zweigen,

von einer Lieb´die einzig zählt.

Ein Lachen dringt in die Erstarrung

Du spürst in Dir den Lebensstrom.

Es ist kein Traum, naturgeboren,

bist Du vereint im Waldesdom.

Und alle Kleinlichkeiten weichen;

so grenzenlos ist nun Dein Sein.

Und Deine dunklen Augen wissen,

um Zauber, den Du stets gefühlt.

Zerborsten sind die Kerkermauern

in waldesgrünem Zauberhain.


©miro

Montag, 10. Oktober 2011

Der Schmetterling


Ein Winken hell,
im Sonnenstrahl,
wischt Leichtigkeit
in unser Herz.
Fängt Bilder ein,
die voller Glück.

Fragil und zart
ist dieser Gruß,
der in der
Sonnenfreiheit
tanzt.

So luftig lockt er
manchen Blick,
weg aus der
erdenschweren
Zeit.

Er lebt nur kurz,
wenn man vergleicht.
Er faltet zu
das schöne Licht,
wenn es an Leben
ihm gebricht.

So still hat er
sich weggeträumt,
wenn ihm die
Sonne nicht mehr
scheint.

Er faltet ohne
einen Hauch,
das Flügelpaar,
das so beglückt.

Er hadert nicht,
schläft tief und fest,
bis ihn die Ewigkeit
entläßt.

Metallisch blinkt
an stillem Ort,
ein Bild,
das Ruhe schenken
will...

©miro

Freitag, 7. Oktober 2011

Gesicht zeigen


Den Blick den Welten
zugewandt
mit dem Gesicht
nach vorn.
Voll Farbe wohl
mein Leben ist;
ich hege keinen
Zorn.
Ein Lächeln
schenke ich dem
Sein
und stelle auf
Empfang mich ein.
Ich zeige mich
und meine Welt
so, wie sie sich
dem Leben stellt.

©miro

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Blaues Wunder



Blaugrüner Schimmer
phosphorhaft,
erhellt das Dunkel
schemenhaft.

Ein Hauch von Geisterstunde
wacht.
Ein Leuchten, seltsam,
grabeshaft.

Fast grinst es
wie ein Irrlicht auf.
Es weckt der Phantasien
Lauf.

Ein blaues Wunder
leuchtet froh -
aus faulem Holz. -
Das ist halt so.


©miro

Montag, 3. Oktober 2011

Heller Staub



Träume der Vergangenheit
fristen ein Inseldasein.
Herbstsonne hüllt sie
in neues Licht.
Sommerfrische
für Monarchen.
Heller Staub
erwartet
den Winter.

©miro