Donnerstag, 29. Januar 2015

Metamorphose





In einem Blau keimt auf ein Bild;
wächst wolkenhaft zu einer Form.
Es liegt so unbewußt zunächst
in einen Nebel eingehüllt.
Dann wächst das Bild; 
gewinnt Substanz.
Es löst sich aus dem stillen Traum;
wird körperlich; betritt den Raum
und ist auf einmal erdenfest;
damit es sich begreifen läßt.
Ganz sicher wird es nun gespürt,
als ob es niemals sich gerührt.

©miro

Mittwoch, 28. Januar 2015

Aufwärts






Aufwärts über das Stahlgrau.
Unter den blattlosen Baumwächtern
hindurch.
Dem Silberband  folgen, über der Dunkelflut.
Aufwärts, immer aufwärts; 
entgegen dem Gedankenstrom.
Nur noch Geschwindigkeit sein; 
gleitend über den Wellen.
Aufwärts.

©miro

Samstag, 24. Januar 2015

Unter der Haube





Hurra! Die Fotos sind geglückt.
Da ist die Haubenmeise nun.
Sie war nicht immer sehr entzückt,
über den Knipser und sein Tun.
Auf einem Bild zeigt sie es sehr;
auf einem zweiten weniger.
Der Fotograf ist hocherfreut,
sein dreistes Tun ihn garnicht reut.

©miro

Mittwoch, 21. Januar 2015

Der Karpfen







Ein Sonnenschatten auf dem Grund
und Sandkornsterne wedeln  leicht,
im Fossenschlag in lichtem Sand.
Ein Strohalm dümpelt obenauf;
so unbeachtet, wie es recht.
Voll Macht und Ruhe zieht die Bahn,
der Karpfen, der so sicher weiß,
daß ihm die Flut gibt das Geleit,
auf seinem Weg durch Raum und Zeit.

©miro

Freitag, 16. Januar 2015

Geschnitzt






Was sehen und erblicken wir?
So selten ist es wohl ein Traum.
So  festgefahren wird gekaut,
was da ist im Gewohnheitsraum.
So selten geht auf große Fahrt,
die Fantasie in Eigenart.


©miro

Donnerstag, 15. Januar 2015

Rabenschild






Er ist gekrönt und er ist wild,
der Rabe auf dem Rabenschild.
Er ziert ein stolzes Drachenboot,
das man zum Spiel den Kindern bot.
Wer möchte da ein Kind nicht sein?
Das kleine Rabenauge blinkt
und kann es sein, daß es wohl winkt
und einlädt, was im Schild zu  führen? 
Ich denke schon; man kann es spüren.


©miro

Montag, 12. Januar 2015

Die Uhr, die lächelt





Es gibt sie sicher tausendfach; 
die kleine Uhr.
Doch diese hier verzaubert ist; 
sie tickt und lächelt nur  für mich 
und schenkt mir im Sekundentakt 
ein Lächeln auf der Lebensspur.
Ich hab´ die Dame kaum gekannt, 
der diese Uhr einstmals gehört.
Ein Lächeln war´s, das uns verband, 
das ich so schön und tröstlich  fand.
Dies Lächeln lebt nun in der Uhr.
Sie schenkt es mir zu jeder Zeit,
wenn ich im Herzen bin bereit.

©miro

Sonntag, 4. Januar 2015

Grau getönt






Ein Grau  in schwerem Flügelschlag
wirft Schatten auf den müden Tag.
Ein  Kummer, der nach Ferne klingt,
schwingt sich hinauf  in  fremde Welt.
Fast, wie ein wehmutsvoller Ruf, 
der um die Freiheit ringt.
Er  fliegt und hallt im Innern nach;
wird dann metallisch, körperlich
und zieht, wie Blei, in tiefen Grund.

Ich seh´ die wilden Vögel zieh´n,
die ebenfalls dem Grau entflieh´n.
Ich suche ihren Flügelschlag
und atme mich durch solchen Tag.
Hör´ ihren Ruf und  folge ihm,
wenn alles sonst versagt.


©miro

Freitag, 2. Januar 2015

Farnverborgen





Manch´  Schlupfloch  für die Phantasie
verbirgt sich oft am Wegesrand.
Es öffnet sich der and´re Blick;
taucht ein in eine Märchenwelt;
träumt  farnverborgen sich hinfort
in eine Zeit, an einen Ort,
wo kleine Wesen wispernd weilen;
geheimnisvoll durch Gänge eilen
und ihre Schätze dann nur teilen,
wenn man gewußt das Zauberwort.
Vergisst "das Beste" Du  jedoch,
schließt sich das Tor und Du bleibst dort.
So schwer drückt dann die Zeit Dich nieder;
entläßt nach "Jahren"  man Dich wieder,
zeigt sich, wie alt Du nunmehr bist,
weil Du das Zauberwort vergißt.


©miro

Donnerstag, 1. Januar 2015

Sonnenroter Turm


 
Noch immer leuchtet rot der Turm,
vom Sonnenlicht nun aufgeweckt.
Er brachte leuchtend den  Advent
und lädt ins neue Jahr nun ein. 
Voll Wärme winkt er seinen Gruß
Ich schenk´ ein Lächeln ihm zurück;
ein Lächeln voller Sonnenschein.

( Bilsteinturm in Marsberg; der zur Adventszeit, rot drapiert, als Kerze leuchtete.)


©miro

Neujahrsfrische





Als nähme jemand meine Hand,
so zog´s  am Morgen mich hinaus.
Die Frische zog die Stirne glatt,
die vorher etwas kraus.
Von selber führte mich der Weg
und machmal blieb ich staunend steh´n,
im Morgenreif erstrahlte neu,
was vorher anders ich geseh´n.
Ein Glitzern  füllte meinen Blick
und dankbar klang so tief in mir,
was kein Gedanke wird versteh´n.

©miro