Donnerstag, 16. Dezember 2010

"Weihnachtskugel"

Besinnlichkeit ist
angesagt.
In Massen strömen
Menschen,
wie Zombies
durch die
Weihnachtszeit.
Und leise tickt
die Weltenuhr.
Seit langem schon
füllt sie der Glanz
der Menschheit
Unnatur.
Der Baum des Lebens
schmückt sich schon
mit Kugeln, schillernd
bunt und schön.
Und leise tickt
die Weltenuhr.
Und aus dem All
erstrahlt voll Glanz
der Menschenmüll
um den Planet,
dem er die "Aureole"
schenkt,
und dabei sicherlich -
auch an die
Weihnacht denkt.
Als Christbaumkugel,
gar nicht nackt,
hat längst die Erde
sich verpackt,
und träumt nun
einen neuen Traum
vom immergrünen
Lebensbaum.

©miro

Montag, 6. Dezember 2010

Wintertränen

Ein Regendunst
läßt Tränen blüh´n.
In Silber schmilzt
Erinnerung
und legt sich auf
die Sternenschar.
In Schmutz getreten
sinkt das Weiß
in einer Eile
dunklen Grund.
Vorbei der schöne
Flockentanz.
- Ein Kinderauge
in der Nacht,
das durch die Zwänge
nicht getrübt,
vergisst die grelle
Weihnachtszeit.
- Und träumt von
Sternen ohne Leid.

©miro

Freitag, 3. Dezember 2010

Die Winterdrude in der Stadt

Die Nacht sie liegt so eisig grau
auf Straßen und auf Plätzen.
Gespenstig speit die große Stadt
nun ihre Winterdrude aus.
Die legt sich dürr und
schwer zugleich,
in fahlem Hauch
auf manch´ Gemüt
und läßt die Ängste schwitzen.
Die Drude kichert
schauderhaft;
sie streicht
durch alle Ritzen und
spinnt aus Eis
und Ruß und Grau
manch´ ekliges Geflecht.
Sie legt es über
jedes Weiß;
damit das Graue überwiegt,
denn so ist es ihr recht.
Sie saugt mit ihrem
schwarzen Schlund,
voll Salz und Bitterkeit,
an jedem Stück Natur.
Die Winterdrude aus der Stadt
schickt einen ölig bösen Gruß;
verhext noch in der Nacht
den Tag,
der grau nun eisig folgen muß.


"
Druden (auch Trut, Nachtmahr oder Walriderske)
sind in altdeutscher Vorstellung eigentlich
Jungfrauen und Priesterinnen,
nach deutschem Sagentum insbesondere
auch auf spezielle Art besessene Frauen,

deren Geist eine Drude, einen hexenhaften
Nachtgeist
abspalten kann.
In der Fabellehre wurden aus ihnen
übermenschliche weibliche Wesen,
die auf den Menschen heilsam oder
verderblich einwirken können.
Dieses Einwirken scheint sich oft darin zu äußern,
dass sich die in Form eines alten hässlichen dürren,
aber sehr schweren Weibes abgespaltenen
Druden des Nachts zu Menschen begeben
und Albdrücken auslösen.

Man scheint darüber uneins zu sein,
ob solche Heimsuchungen einer Drude
ein gewolltes
und wissentliches Unternehmen sind.
Manchmal soll sich eine Drude
auch daran zu erkennen geben,
dass sie die erste Person ist,
die am kommenden Tag um Salz bittet.
"

Die "Definition" habe ich aus unterschiedlichen Quellen
mit einem Augenzwinkern
"zusammenrecherchiert",
um der "Winterdrude"
ein "Gesicht" zu geben.

©miro

Donnerstag, 2. Dezember 2010

In weißer Nacht schweigt nun die Stadt

In weißer Nacht schweigt nun die Stadt.
Wie Narben liegen Spuren nur
in dem zerpflügten Schnee.
Es ist, als ob ein Räderwerk nun
Einkehr hält.

Und leise, flockenleise, gibt Ruhe
uns die Weltenuhr.
Advent, mahnt nun die Winterwelt.
Auf Einkehr drängt uns die Natur,
und zeigt den Neubeginn im Schnee.

In weißer Nacht liegt nun die Stadt.
Ein Traum in Neon und Kristall.
Und leise, knisternd leise, malt Frost
ein Bild in Sternenhauch
auf Glas und Stein und auf Asphalt.

In weißer Nacht träumt nun die Stadt.
Verebbt, der Laut von Räderwerk.
Und leise, flockenleise, deckt Nacht
das knirschend´Mahlen
der Tageswirren zu.

©miro