Montag, 31. Mai 2010

Frühlingsgrab

Dem Frühling
geh´n die Lichter
aus!
Was macht er nur,
der arme Wicht?
Die Maiensonne
ist ein Graus!
Ich grab´ ihn ein
und sperr´ ihn aus,
und pflanz´auf´s
Grab
Vergissmeinicht!

©miro

Sonntag, 30. Mai 2010

Märchensonne

Ich werde eine Sonne malen,
so eine, die im Herzen lacht.
Die soll dann kugelrund
erstrahlen,
mit Pustebacken
voller Macht.
Dann siehst Du Deine Sorgen
platzen mit einem dicken,
lauten Knall.
Und Du denkst froh,
so wie im Märchen,
wie ist das schön:
"Es war einmal... "

©miro

Samstag, 29. Mai 2010

Pappelschnee

Weiße Flocken
treibt der Wind.
Ein Blätterzittern
weht voll Staub.
Und eine Art von
Traurigkeit
weint Pfützenaugen
hier und da.
Und Frösteln
füllt die Luft.
Ein Schnee
der einmal
Knospe war,
fällt in der Erde
Grund.

©miro

Freitag, 28. Mai 2010

Holunderzauber

Aus weißen Dolden
beißt ein Duft,
fast wie ein
kühler Feuertraum,
die Schwere
aus dem Regenfall.
Es sprudeln
Blütenperlen auf,
zu einem Alabasterlicht,
in Elfenkelche aufgefüllt,
aus einem frischetiefen
Grün.
Der Weg wird zu
beschwingtem Tanz,
der seinen Durst
in einem Blütenreigen
stillt,
den Weiß und Grün
verzaubert hat.

©miro

Donnerstag, 27. Mai 2010

Freirauch

Ein Feuer brennt,
von mir entfacht,
und ist der Freude
zugedacht;
die meine Freiheit
lodern läßt.
Ein Schein
von winzig kleiner
Glut
tut mir und
meiner Seele gut,
und blaue Fäden
steigen auf.
Mag sein, daß
es mein Leben kürzt,
doch wär´s
für mich sonst
ungewürzt;
ich leist´es mir
und bleib´ dabei,
bei der geliebten
Raucherei.

©miro

Mittwoch, 26. Mai 2010

Regenmond

Verstohlen blickt ein Nebelmond,
in Regenbänder eingehüllt,
aus prallen Wolkenschichten.
Er lächelt mild, wenn er sich zeigt,
und schüttelt aus dem vollen Rund
gar mancherlei Geschichten.
Fast scheint es, daß er glätten mag
die Stirn, die oft vom Denken kraus,
und flüstern will in einen Traum:
"Schlaf ein mein Gast, erquicke Dich!
Das Leben ist oft wunderlich;
doch wird sich alles richten."
Der Regen rauscht voll Tropfenmacht,
und klopft in einer steten Kraft
den Schlaf in eine stille Bahn.
Die Ruhe legt sich fest und schwer
wie eine Decke auf das Sein.
Sie wiegt sich zu der Melodie,
die leise trommelt auf das Dach;
vereint sich mit der Regennacht,
und zaubert Harmonie.

©miro

Montag, 24. Mai 2010

Traumschuhe

Träume tanzen von Ort zu Ort.
Sie huschen ganz leis´
auf verwunschenem Pfad.
Sie dreh´n sich im Kreis
in des Schlafes Schloss.
Sie ziehen auf nebligen Sohlen
dahin.
Sie wiegen sich sanft
zu den Nachtmelodien.
Sie steigen in Keller
und Höhlen hinab.
Sie finden den Weg
zu kristallenen Höh´n.
Sie tragen die Stiefel,
die meilenweit zieh´n.
In Flügelschuh´n
über den Himmel
sie flieh´n.
So seltsam
umschlingt Phantasie
Deinen Fuß;
und tanzt auf dem Strom
der Gedanken dahin,
in Ernst und in Spiel
mit ganz eigenem Sinn.

©miro

Sonntag, 23. Mai 2010

Reisender

Das Blau der Ferne
breitet sich in
ungeahnter Weite
aus.
Malt Länder mir
und Weg und Steg;
spinnt bunte
Träume ohne Zahl,
und findet stets
den Weg nach Haus;
denn überall
im Weltensein
blick´ ich aus
mir heraus.
Und jedes Spüren
ist ein Schritt
auf einer Reise
ungewiss.
Wenn Liebe hört
in mich hinein,
glänzt tief im Innern
Freude auf,
und winkt Dir zu
dabeizusein.

©miro

Freitag, 21. Mai 2010

Die Nacht ist bunter als der Tag

Die Nacht ist bunter als der Tag;
der Duft der Träume blüht voll Licht
in selbstgewählter Farbenpracht
und zaubert eine eig´ne Welt.
Wie Atemholen ist der Tag;
er füllt die Körperlunge an;
zu wenig ist´s,
was er verspricht.
Ich tauche ein in tiefen Schlaf,
der mehr beglückt,
als Mensch es kann.
Ich gleite fort auf einem Klang
und schwebe
in in die Phantasie
so oft ich es mir leisten kann.

©miro

Donnerstag, 20. Mai 2010

Hausgesichter

Häuser sind fast wie Menschen.
Oberfläche und Innenleben.
Kalt und einladend.
Freundlich und abstoßend.
Langweilig und interessant.
Modern und altertümlich.
Das Spiel von Nähe und Ferne,
von vertraut und fremd
zaubert Geschichten.
Und aus seltsamen Gesichtern
schauen Augen, öffnen sich Münder
und erzählen von Stadt und Land,
von arm und reich,
von Leben und von Vergessenheit,
von Glück und von Liebe
und vom Fluß der Zeit.

©miro

Mittwoch, 19. Mai 2010

In der Nebelschale

Feucht atmet der Tag;
überzieht das Leben
mit grauer Perlenhaut
und spinnt Wasserfäden.
In der Nebelschale
wabert Wachheit
und Traum in den
Schwaden
samtener Müdigkeit;
und wischt die Zeit
beiseite
wie Schlaf aus den Augen.
Ein Schweben durch Watte,
zeitlupenhaft,
macht weite Sprünge
durch klanglose,
milchige Stille,
wie ein Embryo
und sinkt in den Schlaf
neuer Ahnung.

©miro

Dienstag, 18. Mai 2010

Ansprechend

Es war ein Tag der anders war.
Das Wetter blieb sich zwar recht gleich;
und trotzdem schien die Sonne mir;
kaum, daß mein Fuß schritt durch die Tür.
Die Menschen suchten mein Gesicht
und lächelten mir Worte zu.
Ein frischer Wind blies in mein Herz,
und färbte Seelenwangen rot,
die vorher noch so sorgenblass.
Ein frischer Wind so unbeschwert,
blieb lang´ noch, als ich heimgekehrt.

©miro

Montag, 17. Mai 2010

Der Wunschbrunnen

In einem traumgewebten Wald,
nach sonnenschwerer Phantasie,
sucht sich das Denken seine Rast.
In weißbesterntem Wiesengrund
haucht Kühle aus dem Mauerrund.
In Brunnentiefe glänzt ein Bild
und zaubert sich ins Leben ein,
vielleicht, um Wirklichkeit zu sein.

©miro

Sonntag, 16. Mai 2010

Gerade genug

Weshalb die Unzufriedenheit?
Es reicht doch!
Es ist gerade genug.
Gerade genug Glücksgefühl
für den Tag.
Gerade genug Leben
für den Tag.
Gerade genug Geld.
Liebe gab es auch
gerade genug.
Weshalb also
gerade dieser Hunger?

©miro

Samstag, 15. Mai 2010

Kreise

In tiefen Schlaf versinkt das Glück,
das nicht ins wache Leben fand;
und läßt nur Müdigkeit zurück.
Es folgt nun einer Träume
Spur in einem silbergrauen Sand.

Ein Tagesgitter hemmt die Kraft,
von blinden Wärtern aufgestellt;
zu schützen fremde Macht und Geld.
Die Freiheit flieht in Phantasie,
weil nichts ein starkes Ziel ihr schafft.

Ein Tier voll Qual dreht sich im Kreis,
den ihm das Leben abgesteckt.
Ein dunkler Blick sucht einen Pfad,
aus diesem kargen Reservat,
der einen Ausweg weiß.

©miro

Freitag, 14. Mai 2010

Gewitterhaft

In Spannung
knistert kaltes Warten
zu lange schon
auf Eis gelegt.
Wie ein Vulkan
drängt
Sehnsuchtsfeuer,
wünscht sich
die Dürre
weggefegt.
Wann kommt
der Blitz
mit grellem
Lodern
der spaltet
dieses Nebelgrau
der einen
reichen Regen
spendet,
daß ich die Sonne
wieder schau!

©miro

Donnerstag, 13. Mai 2010

Es werde Licht

Nach einem
grauen Tageslauf
hellt Licht
die gute Stube auf.
Ach, wie Elektrik
doch entzückt,
wenn uns kein Tageslicht
beglückt.
Vielleicht kauf´
ich mir noch
´ne Sonne
genieß´
daheim
die Bräunungswonne!

©miro

Mittwoch, 12. Mai 2010

Ins Grüne

Gedanken fliehen
vor dem Grau
und fliegen
wie ein Vogel auf.
Sie setzen
sich in sattes Grün,
das Augenhunger stillt.
Ganz tief hinein
in eine Welt,
die immer
größer nun
entsteht,
mit Phantasie gefüllt.
Der Blätterwald
in einem Strauch,
zeigt immer größer
sein Gesicht,
zeigt eine grüne
Farbenpracht,
die mehr und mehr
im Blick erwacht.
Die Wiese lebt
in Vielgestalt,
und klein, so klein
träumt sich der Tag;
und stapft nun
zwischen
Halmgewirr
und hält sich
an den Blumen fest.
Und hoch hinauf
lenkt sich der Flug
und setzt sich auf
den höchsten Ast;
und träumt
den schönsten
grünen Traum,
wie´s ihm
gerade passt.

©miro

Montag, 10. Mai 2010

Eigensinn

Ich sehe mich
voll Eigensinn;
gehör´ ja mir,
und niemand
sonst;
mag
nicht in fremdes
Leben flieh´n.

Ich leb´ mich
nicht für
and´re aus,
die nur
an meinem
Leben zieh´n.
Ich bin
in mir
Zuhaus´.

Bin nicht
der Angst
mehr
Untertan.
Ich setz´
mir selbst
die Krone
auf,
und blühe
voller
Eigensinn
in meinem
schönen
Leben
auf.

©miro

Sonntag, 9. Mai 2010

Die Nacht streicht wieder um das Haus

Die Nacht streicht
wieder um das Haus;
ihr Schritt
hat leichten
Schlaf geweckt.
Gedanken
fliegen ein und aus;
rumorend, suchend
nach dem Duft,
der neue Ziele
steckt.
Ein Zukunftswinter
droht von fern.
Das Herz
will in die Farbe
flieh´n;
und sucht
vergebens
nach dem Stern,
für den es lohnt
ihm
nachzuzieh´n.
Ein Klang
der Hoffnung
sucht den Raum,
der Freude
nährt
und neue Kraft.
Die Nacht streicht
wieder um das Haus
und ist so
nebelhaft.


©miro

Maiherbst

Im Nebelgrau erwacht die Welt.
Ein Frösteln schüttelt Träume ab.
Und Regen fällt mit Blütenschnee.
Der Winter winkt dem lichten Grün
mit einer blassen Hand.
In einer Trägheit brennt das Licht
und schaut nicht auf die Uhr.
In Asche liegt Vergangenheit
aus ausgehöhltem Lebenskern.
Bald brennt ein Sommer auf
der Haut und spottet
jeder Jahreszeit.

©miro

Freitag, 7. Mai 2010

Wie Samt

In einem weichen stillen Klang
legt Wärme sich auf kaltes Wort.
In einem weichen sanften Blick
taut schroffe Starrheit auf.
In einem sanften kleinen Glück
hüllt sich ein Kind geborgen ein.
- Wie Samt kann manche Seele sein.

©miro

Donnerstag, 6. Mai 2010

Nach Silberfall

Im Dunkelmond,
nach Silberfall,
huscht Licht
auf einer
Wasserhaut
und zeichnet
Bilder für
die Nacht.
Ein Fenster
schaut
in Zeit und Raum
und lüftet
die Gedanken aus,
die grauer Tag
erdacht.
Ein Feuersalamander
eilt auf Nebelwiesen
flink dahin,
und sucht das
Elfenkönigspaar,
das Perlen sät
in Wald und Flur
in grüner
Maienpracht.

©miro

Mittwoch, 5. Mai 2010

Warten

Der Regen fällt so nebelhaft.
Gedanken glauben nicht
das Grün.
In diesem wohlvertrauten
Grau liegt immer
noch ein Zauberbann
und will und will nicht flieh´n.
Selbst Träume scheinen
heller fast,
als dieser endlos graue Tag,
der wie ein Fluch
aus Marmor liegt.
Kein Kuss weckt
eine Hoffnung
auf.
klamm tastet
eine Müdigkeit
und saugt
die Freude auf.
Der Sand rinnt
in der Uhr.

©miro

Dienstag, 4. Mai 2010

Augenblick

Ein Starren wie ein Sog.
Schwarzglänzendes Oval,
blütenstaubumrandet,
mit hoffnungslos darin
schwebenden Blüten.
Abgetrennt vom Leben.
Blickgefängnis
für brennende Augen.
Aus einem Traum
schimmert Wärme.
Eine sanfte Träne
streift ein Herz
und fällt wie eine Ewigkeit.
Gold brandet auf
im Pfützenrund;
wirbelt Sterne hervor.
Verwischte Grenzen.
- Ein Augenblick!
Wie schwarzer Samt
aus Maisilber!
- Und Regen fällt
und fällt!
- Ein Augenblick!
Und die Welt
atmet auf.

©miro

Montag, 3. Mai 2010

Maitränen

Grau wogt der Himmel
über dem Land.
Er ballt sich zusammen
mit schwarzer Hand;
reißt voller Zorn
an den Zweigen
die Träume herab,
und schleudert
das Grün
in morastiges Grab.
Beweint stehen Blüten
in Weiß nebenan,
und Trauer hallt
dumpf durch
die rastlose Zeit.
Wie ein Schrei
mischt sich Kälte
in Frühlingsluft,
entreißt alle Freude
und raubt uns den Duft;
zerfetzt liegt
das Maienkleid.
Grau gehen
Menschen
mit starren Gemüt,
geduckt,
mit gesenktem
Gesicht;
verbergen
die Lebenslüge
schamrot;
die im Regen
mit Tränen
sich mischt.

©miro

Sonntag, 2. Mai 2010

Maiwelten

Vorhänge leicht und luftig,
hängt uns das Irgendwo auf.
Schwer summt das Volk
der Insekten
schwelgt trunken
im Blütenlauf.
Es wispert in Gräsern
und Sträuchern,
wo Elfen zuhause sind.
Ganz leis raunt der Bach,
und ein Glucksen
stört glänzende
Fischleiber auf.
In Kreiseln tanzt
auf dem Strome
die Sonne
in Ringeln ein Spiel.
Tief klingen die Glocken
im Dome,
ganz schläfrig und
voller Gefühl.
Selbst Häuserzeilen vibrieren
und atmen das Sonnenlicht ein.
Auf staubigen Straßen
und Plätzen
flirrt Frühling;
malt ein Herz in die Luft.
Sogar der Lärm und die Enge
gewinnt einen eigenen Duft.
Träume so selbstvergessen,
tauchen ein in den Wind.
Ein Tanzen spielt mit den
Düften.
Und schwebend,
in Farben so weich,
lacht schelmisch
das Frühlingskind.

©miro