Donnerstag, 31. Dezember 2009

Neugeburt

In Gedanken ein Kreis.
Ein Ring im Lebensbaum.
Tor und Fundament.
Grün treibt die Hoffnung.
Rot die Blüte der Freude.
Und ein Kinderlachen
verscheucht jedes Grau.
Neugeburt jetzt!

©miro

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Wortumarmung

Du hast mich mit Worten
berührt.
Deine Seele hat mich geküsst.
Dein Körper mich aufgefangen.
Nun liege ich im Lächeln
Deines Mundes geborgen.
- Unsere Herzen fliegen!
So weit entfernt und doch so nah!
- Die Melodie eines Augenblicks!

©miro

Dienstag, 29. Dezember 2009

Herzauge

Ein Seelenschnitt -
und das Kind schrie auf -
schrie auf, und verstummte.
- Das Herz verschloß die
Wunde mit einem Auge. -
Es wollte nicht, daß die Seele
verblutete, so ungelebt. -
Und jedesmal, wenn das Herz
schneller schlägt, erwacht das
Herzauge und schaut und schaut.
- Und jedes Gefühl geht mitten
ins Herz.
- Und das Herz wünscht sich
Rosen ohne Dornen und einen
hundertjährigen Schlaf.


©miro

Sonntag, 27. Dezember 2009

Ich liebe dieses Holz

Ich liebe dieses Holz,
das so viel Wärme trägt;
Geschichten mir erzählt,
vom Leben aufgeprägt.
- Das drängt in karges Land
in wirrem Wuchs.
- Wie Honig ist das Holz,
und eigen ist sein Duft.
- Wie Tränen ist sein Harz,
das selbst zu Stein erstarrt.
Das sich umgibt mit grüner Wehr,
die vielen Frösten trotzt.
- Und eigen ist die Frucht,
die Kälte sich verschließt;
gereift, im Sonnenwind
die Saat ins Licht entläßt.
- Die Rinde ist fast wie ein Buch,
das selbst sich in das Leben
schreibt, in ungezählten Briefen.
- Und was am Stamme haften bleibt,
zeigt eine Landschaft narbenhaft
in Höhen und in Klüften;
sieht aus wie eine Drachenhaut,
die ihren Schatz bewacht.

©miro

In flüchtiger Nacht

Regen zerfließt auf
schwarzgeblendetem Glas.
Blausilberweiß ein Gesicht.
Traumtränen uferlos in Perlmuttperlen.
Gedanken fühlen körperhaft Nebelfahnen.
Fest nur das milchige Silbergelb des Mondes.
Ein Vibrieren summt Melodien
und gleitet in die Nacht.

©miro

Freitag, 25. Dezember 2009

Rot und Grün

Erfüllte Hoffnung
- leuchtet heiß
- im Grün des Lebens.
Feuer der Schöpfung
- brennt durch die Nacht.
Die Liebe fragt nicht.
Rot und Grün.-

©miro

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Eigentlich eine gute Zeit

Die Erwartungen sind vergangen;
und wenn das Plätschern des Feierns
verfliegt,
fällt möglicherweise Schnee
- in leichten, leisen Flocken. -
In der wortlosen Stille
umhüllt ein tiefer Friede
eine Geburt.
Ich nenne Sie "Leben"
und freue mich.
- In dieser Weihnacht.

©miro

Man weiß es nicht

Im Kopf ein berstendes Geräusch
ist wohl das letzte, was Du hörst.
Der Mund läßt Deinen Atem gehn,
vielleicht auch mehr; man weiß es nicht.
- Ein Krampf, und Du erstarrst.
Dann schwindet all Dein Körpersein
und Fäulnis kriecht in Dich hinein;
und was gewesen, löst sich auf.
Dein Lebensfilm malt eine Spur.
Warst Du ein kleines Spielzeug nur,
das Raum und Zeit sich ausgedacht,
zu fülln der Ewigkeiten Nacht?
Man weiß es nicht.

©miro

Montag, 21. Dezember 2009

Ein Leuchten

Ein Leuchten liegt auf weißen Wegen.
Die Stille glänzt entgegen
so filigran, voll Zaubermacht;
dem späten Schatten,
der sich eilt, zu finden
wohlig, warme Ruh.

Der Schnee umarmt fast jeden
Schritt in einem weißen Kuss.
Wie Honiggold umfließt
ein Licht die Pracht
aus Sternenglanz und Nacht,
und hat mit leuchtendem Gesicht
mir leise zugelacht.

©miro

Freitag, 18. Dezember 2009

Weiße Weihnacht

Lachen fällt wie Neuschnee
in einen Tag mit glücklichen Gesichtern.
Weihnachten war schön
- an diesem Tag mit blauem Himmel.
Und nun ist wirklich Schnee gefallen
und hat die harten Worte
zugedeckt mit Schlaf.
- Das "Fest" werde ich wohl allein
verbringen
- ob weise - wer weiß?
- Jeder Schneekristall ist ein Geschenk,
einzig in seiner Schönheit,
und vergänglich, wie ein Traum. -

©miro

Dienstag, 15. Dezember 2009

Zeitweise

Zeitweise, wenn diese Ruhe einkehrt,
dann...
Eine silbrige Schnelligkeit...
Ein Flug über Träume....
dann...
Und hinter mir...
eine Zukunft...
so zeitlos...
so schön...
... dann...

©miro

Montag, 14. Dezember 2009

Ein Karussell aus Bildern

Oft, wenn diese Müdigkeit mich einhüllt;
die, die so schwer macht,
und nicht schlafen läßt. -
Ein Gedankenwind dreht Farben in meinem Kopf.
Aus vielen Facetten wirbeln Bilder,
tanzen um mich herum.
- Bunte Schneeflocken decken mich zu
und tanzen.
Eine Lebensdecke breitet sich aus,
schwer, weich, lautlos.
Und meine Seele tanzt.
Leicht, so leicht; kennt kein oben und unten.
Ein Karussell aus Bildern dreht sich im Kreis.
"Schneekönigin, warum bist Du so kalt?"

©miro

Samstag, 12. Dezember 2009

Ein Lächeln der Vergangenheit

Wir haben uns mit Worten
auf die Schulter geklopft;
die kleinen Welten ausgetauscht
und Lächeln aufgespannt.

"Du weißt ja, wie es ist."

Wir haben uns recht gut gekannt.
Der Zeitwind hat die Spur
verweht.
Ein Lächeln bleibt in fernem Land.

©miro

Sonntag, 15. November 2009

Fast wie ein Tier

Auf grauen Pfoten ohne Laut,

aus grauem Samt die Nebelhaut

und grau sein stolzer Blick

deckt er die Tagesfarbe zu.


Das Feste schwindet hin wie Rauch.

Der Körper löst sich aus der Welt,

hebt sich in sanftem Flügelschlag

und läßt ein jedes Wort zurück.


So zeitfern wird ein jeder Ort,

so grenzenlos wird jeder Raum,

so stumm ein jeder Klang.


Ein Nebelfall aus einem Nichts,

sprüht Funken aus dem Nirgendwo,

perlt auf der Seelenhaut aus Licht

und hält Gedanken fern.


©miro

Abgründe

Der Hunger saugt sich fest
an den Wünschen des Ungelebten.
Die Not entreißt ihm das Ungeborene
und wirft es in einen
Seelenabgrund.
- Sie will nicht allein sein.
Und der Moment schaut zu
- ungerührt.

©miro

Donnerstag, 5. November 2009

Metamorphose

Wie eine unendliche Knospe
erblüht jeder Moment.
Kaum öffnet sich eine Hülle
des Lebens,
fällt sie in die Vergangenheit.
Träumer sind wir
auf der Reise zu Träumen;
bis der Kern der vermeintlichen Leere
alles auflöst,
das von der Wirklichkeit trennt.
- Und ein sprachloses Staunen
gleitet ins Licht
und vergisst allen Schmerz.

©miro

Gierige Hände und weinende Augen

- Ungesehen vom fiebrigen Blick der Macht
greifen gierige Hände zu.
Erhaschen den Vorteil der Herzlosigkeit.
- Ohnmächtig der Blick weinender Augen
in den Fesseln der Angst.
- Und ein Warenkorb füllt sich.
Die Lieblosigkeit kennt keinen Ekel.
- Das Lebensgefühl wird vergewaltigt.
- Und da ist kein Feigenblatt,
das die Scham bedeckt.

©miro

Samstag, 24. Oktober 2009

Was Du Dir schenken kannst.

Du bist wach; bestimmt bist Du das!
Du hast nachgedacht.
Du hast nachgefühlt.
"Ich liebe Dich!" gesagt,
- zu Dir selbst.
Es tut gut, das zu hören.
- Es schwingt in Dir,
und wird immer bedingungsloser;
- mit jedem Mal mehr.
- Und heller wird Dein Leben
und sagt zu Dir:
"Ich liebe Dich!"

©miro

Freitag, 23. Oktober 2009

Träum´ Du mir...

Träum´ Du mir einen Blütenkelch,
in einer Nacht, die Du nicht kennst.
Laß´ werden mich zum Schmetterling,
der sich aus Duft die Farben mischt,
und leichter schwebt, als jedes Wort.
Web´ einen Liebeszauber mir,
viel stärker noch, als Feuerkern.
Laß´ brennen mich in einer Glut,
noch weißer, als des Blitzes Spur.
Laß´ ein mich durch ein Sternentor
im blauen Weltendach.
Trag´mich auf Kinderlachen fort
an eines Staunens Strand,
der funkelnd nur die Freude kennt,
und setz´ mich dort an Land.

©miro

Der Liebesspiegel

Als der Teufel den Raum der Erkenntnis erfand, war er glücklich. - Endlich! - Er war nicht mehr allein! So viele Menschen um ihn herum! - Und alle nach seinem Bild! - Er durfte seinen Augen doch wohl noch trauen. Die Reise konnte beginnen! Und voller Wissensdurst machten sich die Menschen unter seiner fachkundigen Leitung die Erde untertan. - Sie erwarben alles, fast alles, was sie zuvor besessen hatten - und einiges mehr, das weniger erwünscht war, sich aber nicht vermeiden ließ. - Menschen sind unzufriedene Wesen! - Sie freuten sich nicht auf Dauer über ihr Wissen und Können. Immer blieb eine Art Hunger nach mehr. - Und so baute der Teufel einen Liebesspiegel. - Jeder durfte und mußte hineinschauen. "Erkenne Dich selbst!" stand in goldenen Lettern auf dem Rahmen. - Und jeder der in den Spiegel blickte, wollte geliebt werden, so, wie er war. - Das sollte doch einfach sein - oder? - Doch auch hier gab es Nebenwirkungen durch den Vergleich. - Hass, Neid, Grausamkeit, Heuchelei, Ängste und Selbstgefälligkeit nahmen zu. - Doch nur wenige Menschen fielen aus dem Vergleich heraus in die selbstvergessene Liebe... - Und der Teufel hatte die Liebe seines Lebens in vielen Menschen gefunden!

©miro

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Tropfenwelt

Es ist kein ich; es ist kein wir
- ein Wasseratemhauch -
gewebt aus vielen Tränen
- kann sein auch nur aus Perlenglanz,
zu einem luftigen Gewand.
Mein Atem fliegt in diese Welt;
vermehrt der Tropfen Zaubermeer.
- Und reglos singt ein Traum.
- Ein Schwingen ist´s;
ganz unerkannt. -
Ein Schleier küsst den freien Raum.
Die Kälte wird zum Eispalast.
Und schwarze Augen hat die Nacht.
Die Sonnenstrahlen wecken Grau,
und funkelnd brennt ein Tropfenmeer.
Und Tränen rinnen in die Welt,
erfüllt von einem Feuerglanz,
so frisch und doch so heiß.


©miro

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Deutsche Armutshaut

Sie klebt und gibt doch keinen Halt.
Atemlos, raumlos, Lebensleinwand.
Kaltgeschmiedet, wie ein Hemd aus Stahl.
- Hoffnung ist zu Leder geworden.
Geronnene Träume geben kein Ziel mehr frei.
Der Genuß ist vertrocknet.
Der Lebensraum ist vermessen.
Und ein Schrei versiegt in Amtlichkeit.
Flink dreht sich das Karussell
der Ausweglosigkeit.
Und die Bleikugel der Verfügbarkeit
hemmt jeden Schritt.
- Und politische Worthülsen
fallen scheppernd auf den Asphalt
der Heimatlosigkeit.

©miro

Samstag, 17. Oktober 2009

Herzblatt

Ein Frosch im Teich
schwingt auf und ab
von grünem Herz getragen.
Ein Herzblatt ist sein Fensterbrett,
und goldgrün schaut sein Aug
hinaus -
in Licht und Luft und Wärme.
- Ein Sprung nur und er wär an Land;
er hätte festen Grund sodann;
doch schaukelt er und hält sein Herz.
Plitsch! - Und ein Spritzer Wasser;
- der trifft des Träumers Stirn!
- Ein Frosch, der vorher nicht zu seh´n;
sucht eilig auf des Teiches Grund!


©miro

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Auferstehungslos

Eine Kälte dringt in Schlafdunkel.
Es ist kein Liegen mehr.
Eine Müdigkeit formt den Körper,
gibt Festigkeit und Sein.
Gedanken konstruieren ein Ich.
Gefühle tasten Wahrnehmung ab.
Ich nehme das Selbstbild
und stelle es in den Tag.
"Guten Morgen!"
- Und nach und nach
schleicht sich ein Lächeln ein.


©miro

Dienstag, 6. Oktober 2009

Aus Liebe?

Jedes Sein

schließt eine Lücke

der Unendlichkeit,

die es zuvor nicht gab.

©miro

Dienstag, 11. August 2009

Miteinander

Wir sind uns begegnet,
als es richtig war.
Keine Suche hat uns getrennt,
kein Traum vom Glück.
Wir wollten keine Liebe.

Müde waren wir
und schlaflos zugleich.
Lebensmauern standen festgefügt.
Was sollte uns geschehen?
- Und doch!

Wenn es wahr wäre?
Wenn alles anders wäre,
als jede unserer Überzeugungen?
Warum nur schlugen unsere Herzen -
so gegen jede Vernunft?

Aus Begegnung wurde Berührung.
Aus Berührung wurde Umarmung.
Aus Küssen wurde Verschmelzen.
Aus Verstand wurde Wissen -
aus Liebe, die nur um Liebe weiß.


©miro

Samstag, 1. August 2009

Auf großer Fahrt

Das Zeitschiff gleitet dahin.
Das Leben hat Segel aufgezogen
in vielen Bildern.
Wettergegerbt steuert das Sein
den Kurs seines Wissens
und folgt dem Kompass der Gefühle.
Auf der Karte des Verstandes sind weiße Flecken.
Ich fülle Sie mit Liebe
und finde Dich;
immer wieder neu.

©miro

Donnerstag, 30. Juli 2009

Sternennacht

Zwei Sterne nur, die wünsch ich mir;

die mich begleiten durch die Nacht;

in die ich tief versinken kann;

in denen Liebe lebt.

Sie führen mich durch Zeit und Raum

in so viel Glück, wie nie ein Traum

mir je es hat beschert.

Ich wünsch mir eine Wirklichkeit;

die feste Wurzeln schlägt;

die uns gemeinsam Tag und Nacht

durch unser Leben trägt.

Ich wünsch den Himmel uns dazu;

der uns mit Glück erfüllt;

und uns zu Sternen macht;

ein jedes Mal wenn wir uns

sehn, in jeder Sternennacht.


©miro

Mittwoch, 29. Juli 2009

Schwarz und Rot

Nie hätte ich geglaubt,

daß Farbe, mich so berühren kann.

Du bist für mich verbunden mit

einem Flammenrot, das lebt,

und einem Liebesschwarz so tief,

wie nicht einmal ein Traum es kennt,

der über Raum und Zeit befiehlt,

und sprachlos Glück verschenkt.

Dein Haar ist Wunderschwarz und

Wunderschwarz ist auch Dein Blick.

Träum ich von Dir so falle ich in

eine Samtenschwarze Nacht

mit Liebessternen ungezählt.

Dein Rot streicht wie ein Morgenhauch

und steigt zum Mittag auf.

Und Abendrot voll Liebesglut

und Voller Dank für Deinen Kuss

begleitet mich in einen Traum

voll Feuer und voll Leidenschaft

und zartes Liebesglück.



©miro

Samstag, 25. Juli 2009

Regenberge

Graublaue Götter türmen Felsen auf,

und Drachen ziehen schwarz und fahl

in dunklem Nebelhauch.

Ein Tränensee sucht Erdentraum;

gießt sich herab aus Himmelsflut

und findet keinen Raum.

In fernen Phantasien ist Wunsch

und Absicht Wirklichkeit;

da findet alles seinen Ort,

voll Liebe, fernab jeder Zeit.

Ein Regenbogen wölbt sich

und bietet Frieden an;

Was immer wir beginnen,

entstand noch vor der Zeit.

Wie tröstlich sind oft Tränen,

die unser Herz geweint,

damit die Sonne strahlen kann;

jenseits der Regenberge,

jenseits von Ort

und jenseits von Zeit.


©miro

Dienstag, 21. Juli 2009

Sommerschwere

Wie Augenlider schwer

hängt Wolkenmeer am dunklen Tag.

Die Sonne brütet feuchte Luft.

Fast wie ein Fieber geht die Zeit.

Die Nacht gibt nur noch dumpfen Schlaf.

Und Wachen ist fast wie ein Traum.

Der Alltag taumelt vor sich hin.

Gedanken wollen frischwärts ziehn

und spinnen Urlaubsträume.

Ich sehne mir den Herbst herbei

und viele bunte Farben.

Und freu mich über jeden Kuss

und jedes liebe Wort von Dir

und wünscht Du wärst bei mir.


©miro

Dienstag, 14. Juli 2009

Lebensfrüchte


Eine Knospe am Lebensbaum

durchbricht den Moment,

erwacht zur Blüte,

- und will sein.

Das Paradies verschenkt

seine Früchte.

- Ungefragt. -

Erkenntnis

ist nur ein Wort

- in der Schlangenhaut

der Rechtfertigung.


©miro

Sonntag, 12. Juli 2009

Meine Seerose

Du prangst auf meinem Seelensee,

ein wunderschöner Blütenstern,

und wiegst Dich sanft

im Wellenspiel.

Du wurzelst tief im Herzensgrund,

und Deine Herzensblätter grün;

sie breiten sich wie Fächer aus.

Mein Seelenhimmel strahlt Dich an;

wirft Küsse in Dein Sein.

Und staunt über der Liebe Kraft.

Und Wellen aus der Ewigkeit

sie formen Ring auf Ring

aus lauter Glücklichsein



©miro

Traummythos

Eine Schwärze.
Vergangenheitstraum.
Eibenflammen lodern
dunkel gegen Abendgold.
Beerenfunken glühen in Perlenrot
um Hoffnungskern.
Scharfer Aschenduft
mischt sich mit Nadelholz.
Schemen im Kreis
um vergangenen Brand.
Füße stampften Erdgeburt herbei.
Unter Blitz und Donner
die Sommernacht.
Aufdampfende Erde
in Regengeburt.
Schatten im Kreis
zum Himmel gewandt.
Der Himmel ein Meer
aus Gold und Orange.
Ein Atemfaden haucht
Röte.
Und Sphären gleiten
kristallen durch Farben.
- Kehren heim
in goldene Zeit.
Kraftvoll und ungebrochen.

©miro

Samstag, 11. Juli 2009

Kindheitsberührung

Im Traum, der jede Zeit vergaß,
warst Du mein kleiner Wirbelwind
und ich Dein großer Freund.
Wir lachten über jeden Streich
und teilten jedes Mißgeschick,
und waren kindlich eins.

Wir kamen zu geheimem Ort,
und tranken aus dem Liebesquell,
und haben staunend uns erkannt.
Wir flochten unsre Herzen dann
zu einer Seelenacht,
die uns mit einer Freude füllt,
wie nie wir sie gedacht.

Zwei Kinder gehen Hand in Hand
durch eine Zeit, die wachsen will,
weil es das Schicksal so bestimmt;
die reift und viel erfahren will;
und doch-, in jedem Herzmoment;
da sind wir an geheimem Ort,
voll Glück und Zärtlichkeit.

©miro

Donnerstag, 9. Juli 2009

Einklang

Ich hab´ von Dir geträumt.
Ein Lächeln malte mir mein Herz.
Das legt´ ich sacht auf Deinen Mund.
Die Lippen brannten einen Kuss,
wie ihn nur Liebe zaubern kann.
Den schenkt´ ich Deinem Herz.
Die Seele webte ein Gewand
aus Freude tief und voller Glück.
Drin hüllt´ ich Deine Liebe ein.
Mein ganzes Sein sang Dir ein Lied;
- und Du, Du stimmtest ein.

©miro

Mittwoch, 8. Juli 2009

Regengrün im Sommer

Schwarz verhängt den Himmel.
Wie Scheinwerfer tasten Sonnenstrahlen.
Elektrische Spannung.
Aus Nässe zeichnen sich messerscharf Konturen.
Jedes Blickdetail gewinnt Tiefe.
Nach dem Atemraub der Schwüle sucht alles
Erfrischung.
Mein Auge saugt sich fest am Grün des Parks.
Das Dunkel der Buchen gleicht einem
irrlichternden Dach.
Fast blau stechen Nadelbäume bis der
Nassglanz in Braun versinkt.
Kleewiesen breiten Teppiche perlenbesetzt.
Darüber Linden mit maigrünen Herzblättern,
den Duft vergehender Dolden verbreitend.
Und der scharfe Atem der Natur in Gewitterstimmung,
beißt die letzte Benommenheit fort.
- Regengrün.

©miro

Sonntag, 5. Juli 2009

Sonnenschwere

Wie Watte hüllt die Wärme,
mir Geist und Körper ein.
Fast werde ich zum Sonnentraum,
und sehe selbst mir zu dabei,
ganz sonnenschwer und matt.
Dein Kuss gleicht einem Schmetterling,
voll Süße und voll Leichtigkeit
berührt er zart mein Herz.
Ich schicke einen Kuss zurück,
Er kitzelt Dich und lacht dabei.
Ich seh Dein Lachen voller Glück,
und lehne mich entspannt zurück
und bet´ die Sonne an.

©miro

Mittwoch, 1. Juli 2009

Traumblüte

Goldene Fäden flechten
sich in nachtblaues Dunkel.
Ein Hauch von Orange weckt das Rot.
Herzknospen leuchten über Träumen.
Formen sich zur Kußumarmung.
Lippen brennen in warmem Feuer.
Wie Honig fließt Musik in jede Faser.
Die Nacht wird zum gewaltigen Strom.
Auf den Wogen tanzen leuchtende Sterne.
Und wenn die Nacht den Tag umarmt
prangt eine volle Blüte
im Morgentau.

©miro

Montag, 29. Juni 2009

Sonnenwolken

Sonnenschwere Wolken
ziehen über mir.
Schlafesmüde Träume
küssen Sehnsüchte.
Und die Liebe wünscht Umarmung.
Mit Donner und Blitz
soll das Warten aufreißen
und Freude ausschütten
über Dich und mich!

©miro

Sonntag, 28. Juni 2009

Mein Herz

Mein Herz ruh´ Dich aus.
Versink in meinen Armen.
Ich webe einen Vorhang Dir
aus goldgewebten Träumen.
Ich lasse Silbersterne glühn´
in einem blauen Baldachin.
Mein Auge hält für Dich die Wacht.
Ich wiege Dich in meinem Herz.
Und Küsse schenk ich Dir.
Und jeder Kuss ein Lächeln birgt;
und lacht in Deinem Schlaf.
Die Seele singt für Dich ein Lied,
schlaf ein mein Herz schlaf ein.
Ich liebe Dich und bin bei Dir,
und werd´es immer sein.


©miro

Samstag, 27. Juni 2009

Flieg zu mir in der Nacht

Flieg zu mir in der Nacht!

Lösch Sehsucht aus in Küssen!

Mein Herz zieht Dich herbei zu mir

in einen wundervollen Traum.

Zart brennen Finger auf der Haut.

Es leuchten Augensterne.

Auf einer Wolke fliegen wir

so weit, so weit dahin!

Meeresflut glüht feuerrot.

Pulsiert im Liebesstrom.

Der Atem ist uns Melodie

in einem wilden Tanz.

Es wogt Umarmung

trägt uns sacht

weit über Zeit und Raum.

Flieg zu mir in der Nacht!

Weck mich mit Deinen Küssen auf,

bevor der Tag erwacht.

©miro

Eine Art Rot

Ein Hauch schwebend fast.
Berührung wie Seide.
Ein Knistern - elektrisierend.
Und Spannung liegt in der Luft.
In Rot getaucht der Abend.
Schwer wie Parfum liegt die Luft.
Schwalben schneiden den Himmel.
Ein Warten.
Ein Kuss brennt auf den Lippen
- bittersüß -.
"Ich liebe Dich!" pochen Herzen.
Ein Akkord auf rotem Klang.
Schwer und warm, wie ein Lächeln.
Verträumte Melodie; Liebeslachen.
Auf dem Wasser prangen Blütensterne.
Dunkelheit steigt auf wie ein Vorhang.
Fast schwarz jetzt das Rot.
Dann - grelles Licht peitscht den Himmel!
Dumpfes Bersten weckt Wolkentürme!
Wasserfälle rauschen und Quellen sprudeln.
In Frische getaucht atmet das Leben auf.
Und in sattem Rot leuchtet der Venus Gesicht.

©miro

Freitag, 26. Juni 2009

Wortefall


Worte drängen ins Leben.

Werden zu Frucht oder Saat.

Dienen der Absicht zur Speise.

Und das Selbst kann sie nicht zurückhalten;

gefühlsgereift fallen sie ins Leben.

©miro

Donnerstag, 25. Juni 2009

Sterne in der Nacht

In jedem Wort erblüht ein Klang,
formt sich zur Herzensmelodie
und Sterne strahlen auf.
Sie funkeln überall in mir
in zartem Liebesglanz.
Und in Gedanken schwebe ich
durch Samtnacht blau und goldgewirkt,
und dunkelrot erglühen wir
in einem wunderbaren Tanz,
der unsre Nächte füllt.
Und Deine Augensterne
sind Heimat mir in jeder Nacht.

©miro

Neuvertraut

In Deinem Winter fand ich Dich.
Dein Feuer taute Frost.
Vor Freude brannten Herzen.
Weit war der Weg zu Dir.
Ein Regenbogen wölbte sich.
Erlebte unsren Regentanz.
Und Sterne blitzten durch die Nacht.
Dann heulte laut ein Steppensturm
und fegte uns davon.
In Dürre sehnten Küsse sich.
Und mancher Traum blieb ungeträumt.
Ein leises Lied klang immer noch.
Ein Hauch, ein Seelenkuss.
Er führte uns durch dunkle Nacht.
Im Sommerfrühling seh ich Dich
im Leben neu erwacht.
So schön, so stark, so wunderbar.
Ein Stern ein jeder Augenblick.
Und Freude perlt in unsrem Lied.
Wir wußten uns zu jeder Zeit.
Vertraut und doch so neu.


©miro

Montag, 22. Juni 2009

Ebbe und Flut



Gefühlsgezeiten treffen mein Herz.

Legen Sehnsüchte bloß,

werfen Treibholz an den Strand der Erwartung.

Doch die Flut des Lebens schenkt mir Weite und Freiheit,

die die Insel des kleinen Ichs vergessen macht,

Wenn ich mutig die Arme ausbreite

mit lautem "Ja!" im Schiff meines Lebens.

Und auf Schaumkronen fliegt

mir Dein Lächeln zu.

©miro

Sonntag, 21. Juni 2009

Rosentraum

Es sank Dein Kuss in meine Träume.
Ich nahm ihn mit mir in die Nacht.
Als Rosen sind in zarter Blüte
in Anderswelt wir aufgewacht.
Wir waren wild und voller Leben
und nickten froh einander zu.
In Duft und Liebe eingehüllt;
so leicht und fest in Dornenwehr.
So eins und doch zu zweit,
von grünen Blättern eingerahmt.
So haben wir den Durst gestillt
in wunderbarem Tau.
In tausend Farben lag die Welt,
war voll Musik und Feentanz.
Wir träumten Herz an Herz.
Wir raunten uns einander zu,
was nie wir uns gesagt.
Laß uns erblühn in einem Kuss
an jedem neuen Tag!

©miro

Brunnen und Quelle

Meine Träume suchen
den Ursprung.
Flüchtig ist die Zeit
der Beschleunigung.
Wasserspiele motorgetrieben,
verbreiten Lebenslügen.
Neonschweiß zerfließt
unter dem Schwall
künstlichen Wassers.
Gebeutelte Natur
stillt den Durst.
So glatt ist das Leben.
Der Echtheit entronnen.
Sei Du mein Brunnen!
Ich will Dir Quelle sein!
Laß uns Liebe schöpfen
aus tiefstem, klaren
Herzensgrund!

©miro

Freitag, 19. Juni 2009

Geborgenheit

Durch Bilderwelten
irrten Träume
in erfüllter Sehnsucht,
wunschgetrieben.
Wie kleine Kinder,
voller Hoffnung
und doch so ängstlich.
Dein Schlafkuss
hat sie beruhigt.
Dein Herz hat ihnen
ein Lied gesummt.
Mit wenig Worten.
Ich werde meine Augen
schließen
- und wirklich sehen
Dich und mich.
Es gibt so viel Geborgenheit
im Lied der Liebe,
die keine Bilder
braucht.


©miro

Mittwoch, 17. Juni 2009

Narbenherz


Gut ist sie gesetzt -

die Gedankennaht.

Es schlägt wieder!

Ja, lachen kann es auch.

Auch Freude ist wieder möglich.

- Und doch...

Natürlich ist es mein Herz!

Und ich verkrieche mich auch nicht!

Die Arbeit macht Freude.

Meine Wohnung ist gemütlich.

Es ist alles in Ordnung.

- Und doch...

Es war besser so!

Es wird schon!

Nur eine Weile und dann...

Doch da ist es wieder...

Dieses...

Du bist einfach müde!

Eine kalte Hand

löscht die Sterne aus.

- Unsere Sterne!

- Und ich kann nicht einmal weinen.




©miro

Montag, 15. Juni 2009

Kaleidoskop der Nähe

Augen gleiten über Zeilen.
Sie sind das Grau müde geworden.
Wie aus einem Schlaf erwacht,
fließen Farben.
Sie verbinden sich und leuchten.
Ein staunendes Erkennen blitzt auf.
So viel Nähe!
Der Tod war Neugeburt.
Unter dem Schnee der Trauer
verborgen, lag ein Sternenteppich.
Fast scheu begrüße ich diesen Frühling.
Überall blühen Wortberührungen
in ungezählten Farben!
Ein Kaleidoskop aus Liebe.
- Was sollte es sonst sein?
sagt mir mein Herz.

©miro

Sonntag, 14. Juni 2009

Blaue Fäden

Ein Gebet der Sehnsucht
fließt so filigran.
Glut und Zerbrechlichkeit.
Rauchopfer an den unbekannten Gott.
- Und eine Selbstumarmung.
Der Lungenschmetterling
wird zum Nachtfalter
und erhebt sich erdhaft.-
Körperlose Träume
steigen in blaugrauen Fäden
in Wirklichkeiten.
Der freie Atem macht Angst.
- Er ist so stark!
- Er könnte zu weit führen!
- Gedanken in einer Hand.
Ein Geschmack von Herbheit
und Wärme.
Und tröstliche Vergänglichkeit.
- Nein, ich glaube nicht...


©miro

Samstag, 13. Juni 2009

Schwarzblauer Himmel

Aus nachtdunklem Zelt
rufen Vögel den Tag
im Hunger nach Wärme
und Licht.
Schwarzblau, vergessen,
die Sonne lag, in Nacht gebettet.
Vergessener Traum irrt umher.
Schwarzblaue Schwingen entfernen sich,
zu lautlos für diese Welt.
Der Schlaf floh die Nacht,
mag in Sonne nun ruhn.
Das Irrlicht flieht in die Sümpfe.
Schwarzblau weicht das Dunkel der Leere
und ringelt sich ungesehen davon.
Schwarzblau ist die Narbe der Seele.
Ein Nebelstreif scheint jede Festigkeit.
Ein schwarzblauer Körper so fremd und doch mein.
Ein schwarzblauer Blick; er traf mich zur Nacht,
wann wird er vergessen sein?
Ich warte auf Sonne, die in mir scheint;
auf ein Lied, das den Hunger bezwingt.
Ein Kind in schwarzblauem Mantel
weint Tau für den Durst, und hofft,
daß die Liebe ihn trinkt.

©miro

Trommelwirbel

In rot und kraftvoll soll es klingen;
soll wirbeln wild.
Soll treiben, glücklich und laut!
Der Körper soll singen
im Wirbeltakt!
In jeder Zelle soll es schwingen,
voll Freiheit - ein Ruf in die Welt.
Die Haut soll glänzen vor Freude
und Lust.
Fliegen die Luft wie ein Tanz!
Auf Atemschwingen getragen,
gleitet die Seele dahin.
Ein Farbspiel brennt voller Freude;
schmiedet ein strahlendes Licht.
Ein Lachen sprengt Zeit und Raum!
Und Glück fällt voll Liebe ins Leben
herzumarmend den Lebensbaum!

©miro

Freitag, 12. Juni 2009

Ein Garten

Der rote Faden Kindheit
folgt einer Spur.
In Träumen reifen Tränen
und Lachen.
Dem Lärm folgt die Stille.
Reife wird zu Erde.
Festigkeit verliert den Körper.
Wille wird zu Lächeln.
Liebe zu Saat.
Der Sänger zum Lied.
Die Sieben betritt die Acht.
Alles wendet sich
- nach hundert Jahren Schlaf.
Und wieder blitzen Kinderaugen
und begrüßen aus Lebenswinter den Frühling.
Da, wo der Baum stand, plätschert eine Quelle.
Die schwarze Schlange ist weiss geworden
im Zauber der unendlichen Liebe.
Es gibt ihn noch diesen Garten!
Er ist schöner geworden.
- Offen für alle, die dem roten Faden folgen.

©miro

Donnerstag, 11. Juni 2009

"Erklärungen"

"Die Er-Klärung"!
Er ist also unklar und Sie klärt.
"Die Worterklärung"
- Sie, weil "Die" erklärt.
Das ist klar in Worten ausgedrückt.
- Nun hat "Er" Durchblick, weil es ja nun
klar ausgedrückt ist - in Worten.
Wenn ich "Durchblick" habe sehe ich
durch etwas hindurch - nehme es also
nicht wahr.
- Das führt zur "Willenserklärung".
- Das kann zur "Kriegserklärung" führen!
- Das führt dann - möglicherweise - zu
einer "Absichtserklärung" -
Wodurch alle "Liebeserklärungen" hinfällig
werden können!
- Und das ... "getrennte Steuererklärung"!!!

- Huch!

©miro

Mittwoch, 10. Juni 2009

Augenblick

Ein Lidschlag nur -
ganz kurz -
ein kleiner Moment Ewigkeit.
- Es braucht keine Worte
- Augentiefe.
- Ein Verstehen.
- Ein Miteinander.
Und es tut so gut!
Da ist ein Wissen,
größer als wir selbst
und eine Liebe mitunter,
wie eine Woge.
-"Ich sehe Dich, und Du bist da!"
- Grenzenlos!

©miro

Dienstag, 9. Juni 2009

Der andere Atem

Seelenwind nimm Träume mit!
Hauch ihnen Leben ein!
So schwer drückt mich die Körperwelt;
so mühsam war mir jeder Schritt.
Breite die bunten Farben aus
und flieg mit mir davon!
Bereite mir ein Flügelpaar
aus Leichtigkeit gewirkt.
Lass gleiten mich auf Silberstrom
ganz weit, ganz weit hinaus!
Heb´mich aus grauer Weltennacht,
die selbst den Tag verhüllt!
Web´einen Zauber zärtlich fein.
Schenk mir den Duft der Anderswelt,
die selbst ich mir gewählt.
Wo Liebe, Freude, Atem ist,
wo nur das Glück sich findet;
und alles eint und bindet
in einem wundervollen Strom ,
der Raum und Zeit vergisst.

©miro

Sonntag, 7. Juni 2009

Postmoderne Steinzeit

Allein für sich,

findet das Du,

einen Namen,

der Geheimnis,

birgt.

Wortmalereien

an der Wandgrenze des Lebens

zeugen von guter Jagd.

©miro

Samstag, 6. Juni 2009

Indigomond

Der Bogen weiter als die Form,
und Zeit vibriert in leerem Raum;
ein Laut im Vakuum.

Und Herzschlag pocht an Seelenwand;
will Enge fliehen jetzt.
Das Flügelross drängt nach dem Traum,
den es vergessen hat.

Verstand regiert schon lange nicht.
Der Königsmantel ist verwaist.
In gelben Phrasen malt die Welt
ein Wissen, das sie dafür hält,
in eine Ätherschicht.


Die Woche teilt sich ungleich auf,
und schöpft die Sieben aus.
Doch Sterne hinter Sternenlicht;
Sie spüren alte Wunden.
Ein schmaler Steg gibt Hoffnung frei,
und Freude läßt gesunden.


In Indigo ein Mond erstrahlt;
dehnt sich zu vollem Rund.
"Verbinde jetzt, was Du geteilt!"
Die Zeit ist Lidschlag nur entfernt.
Der Tränensee befreit sich nun
und Lachen glitzert obenauf.
Das Richtige ist jetzt zu tun.

©miro

Freitag, 5. Juni 2009

Gedichteflug

Fast ohne Absicht.

- Augentraum
gleitet über Verse.

Wie ein Wind
schweben Gedanken
und säen Gefühle.
Jedes Gedicht
fast wie ein Lied.

Bilder die sich suchen
und finden -
in Dir und mir.


©miro

Donnerstag, 4. Juni 2009

Koffermenschen

Viele graue Koffermenschen
werden hinter Glas gespuckt.
Tragen Schwarz,
weil wohl in Trauer,
daß die Arbeit sie geknickt.

Tun geschäftig und parlieren,
meist mit einem Knopf im Ohr.
Lesen Zeitung; viele rauchen;
sind oft fahrig und nervös;
Bürokraten erster Ordnung;
wenn ich lache, ist das bös.

©miro

Mittwoch, 3. Juni 2009

Einblick



Du schaust so tief in mich hinein.
So selbstbestimmt dringt ein
der Blick, und wendet sich nicht ab.

Dann kehrst Du in Dein Selbst zurück
und zeigst voll Ruhe und so stark,
daß Du nicht an die Frage glaubst,
die ich so oft gestellt.

Geschmeidig ist Dein Körperfluß,
bist Du auf Deinem Weg;
und nichts kann stören Dich;
Du bist Dein Leben ganz.

Wenn Deine Würde scheint gekränkt,
so reicht Dir ein Gedankensprung;
und bist Du Spiel, so fragst Du nicht.
Und königlich ist Deine Gunst.

Dein Wesen zeigt mir Lebenskunst
und läßt das Sein vibrieren.
Und die Versöhnung meines Selbst
mit meinem Ich war nur ein Traum,
weil keine Grenze war.

©miro

Dienstag, 2. Juni 2009

Der graue Reiter

In Nebelflügeln ohne Raum,
mit Hufschlag, der nie klingen mag,
aus roten Feuern unerkannt,
im Sonnenschwarz geboren,
fliegt schneller, als der Wind;
und ist so müde doch,
- Gefühlsgedankenkind.

In Rauhreifpelz und Graukristall,
auf hohem Ross, wo Schrei sich mischt;
mit Sonnenschwert und bleibewehrt,
mit einer Lanze schwarzbetucht,
mit Liebe unter weißem Blick,
jagt er den Schrecken, der nicht schreckt,
- und schickt ihn in den kleinen Tod.

Ist er vorbei, so blüht der Tau.
Dann scheint die Sonne freudig hell.
Das Grün bricht auf besternt in blau.
Die Wege eilen fast dahin;
und Leichtigkeit regiert die Zeit,
die ohne Ufer scheint.
- Und sieh! Es tanzt ein kleines Kind
auf Regenbogenbrücken.



©miro

Sonntag, 31. Mai 2009

Scherben?

"Sicher eine sentimentale Spielerei"; sagt er zu sich selbst und:
"Sollte ich das wirklich schreiben?" Doch er war ja schon dabei.

"Wenn sich ein kleines Kind am Tisch den Kopf stößt, ist der Tisch böse."
- "Und das Leben? - Wenn sich ein Mensch am Leben stößt...?"
"Dann gibt es ein Weltbild!"

- Da sind viele Scherben.
" Sind das zerbrochene Weltbilder?" - "Dafür sind sie eigentlich zu klein."
"Worauf sie wohl ruhen mögen?" Er stellt sich eine Vitrine vor;
ausgelegt mit schwarzem Samt. Samt ist so dunkel und nimmt alles auf.
Es muß so eine Art Samt sein. - Und da liegen nun die Scherben.
Erinnerungen an... ? Das ist ja "Er"! - Eigentlich sind es keine Scherben.
Mosaiksteine sind es.

- "Und die Gefühle?" - "Der Verstand?" - "Das Unerwartete?" - "Liebe?"
- "Der Körper?" - " Die Welt?"

- "Woher kommen die Wünsche, die Sehnsüchte, die Müdigkeit, die Frische, Krankheit,
Schmerz und dieser Überdruß - und die Freude und das Glück?"

- "Und dann wieder dieses "Ja"? - "Und dieses Klingen? - Musik, Melodie, Schweigen?"

- "Und das Lachen?" - "Es ist ein Mosaik, dieses Leben, das weiß er nun. "

- Wer mag es ihm gesagt haben? - Und er ist der einzige Künstler der es gestalten kann.

©miro

Samstag, 30. Mai 2009

Späte Narzisse















Der Mai winkt einen letzten Gruß.
Der Blütenrausch verebbt.
Licht fällt in Flecken auf die Flur.
In Zauber hüllt die Sonne ein,
im Wasser leuchtend gelb,
ein Wiegen stiller Blüten.
Zart und gekrönt blüht hier ein Traum
aus Maienmorgenzeit.
Die Sonne spielt mit Frühlingglanz,
und plätschernd folgt der Bach dem Tanz,
der ihm so gut gefällt.
Ein gelbes Licht reiht sich mit ein;
will Sonnengold verzieren.
Ein frischer Lufthauch streift den Sinn,
und Sonnenglanz, Narzissengold
fallen wie Tau in meine Welt,
und lassen Augen leuchten.

©miro

Eindringling

Der Verstand taumelt,
stolpert über Freude.
So unerklärt, unerlaubt
hat sie sich eingemischt.
Grundlos! -
Ohne Gegenüber ohne Bild.
Sie ist.
Läßt sich nicht fassen.
Wortlos ins Leben gefallen
- und singt!


©miro

Samstag, 23. Mai 2009

Tannentränen


Du bist Begleiter mir gewesen;

so, wie ein guter Freund es ist.

Hast mich begrüßt im neuen Heim.

Wie Fahnen winken deine Zweige,

ein jedes Mal, wenn ich dich schau.

Wirkst oft so kraftvoll und doch leise,

so, wie du dich im Winde wiegst.

Auf wunderbare Art und Weise

scheint mir´s du kennst mich sehr

genau.

Du rührst so sacht an meiner Seele,

bewegst sie, wenn sie starr mir scheint.

In Grün und Braun umarmst du mich.

- Und nun - in einer Sehnsuchtleere,

hast du sogar mit mir geweint.

Es blitzen jetzt noch deine Tränen

aus zornig klarem Tannenharz.

Dabei ist Durst vergang´ner Tage

doch längst gestillt in Regenflut.

- Auch deine Ahnen weinten Tränen

in braunem, klaren Bernsteinglanz.

Versunken sind die Urzeitriesen;

geblieben ist ein reicher Schatz.

Vernunft wird anders es beschreiben;

in Armut, ohne jedes Herz.

Doch was beseelt ist, hat Gefühle

und wiegt die Freude und den Schmerz.


©miro


Freitag, 22. Mai 2009

Der Teppich

Bilder breiten sich in Zeit und Raum.

Fließen zusammen in unsichtbaren Fäden.

Muster, verstandesfern, in göttlichem Maß.

Boden für das Jetzt.

Ein Schritt Ewigkeit.

Nichts war fern - nichts nah.

- Alles ist und war.

Raum öffnet sich für neuen Klang.

Das Leben webt seinen Teppich

ohne zu fragen

- im Netz des Gefühls.

Wortbilder geben bunte Farben

im Lächeln einer Freude,

am Webstuhl des Selbst.

- Und ein Lachen fällt wie Tau

auf die Müdigkeit.

Vergessen wandern Träume

in der Fülle auf den Füßen ewiger Jugend.

©miro

Montag, 18. Mai 2009

Es war ein Klang

Es war ein Klang so
voller Glück und Freude,
daß ich geglaubt,
daß ihn kein Bild zerstört.
Ich spürte Wurzeln -
weit entfernt von dieser Welt,
und sah uns beide
in einem Traum,
den kein Gedanke je getrübt.
Vermessen war die Liebe,
die ich spürte,
zu groß für Deine Wirklichkeit.
Die Melodie erklang nicht für uns beide.
So leer erscheint mir dieses Leben
- nun ohne die Erwiederung.
Der Zauber brach, und im Erwachen,
so tränenleer, geht Müdigkeit
in meinem Herzen um.
Und Sehnsucht irrt in einer Ferne,
die, unberührbar fast,
den Atem stocken läßt.


©miro

Sonntag, 17. Mai 2009

Schlangenbiss

So satt war das Paradies.
Zäh und unerkannt.
Die Faszination
von Bezauberung lag in der Luft.
- Wie eine reife Frucht.
Und Sehnsucht regte sich.
Weckte Träume von Unwirklichkeit.
Der Biss der Erkenntnis windet sich
durch mein Herzblut und lähmt.
Kein Paradies, nur viele Tode.
Doch das Gift der Sehnsucht bleibt
und taucht das Sein in Wehmut.
Glück ist zur Lüge geworden
und glaubt nicht die Wahrheit
der Liebe.
Und ein Traum begräbt sich in Dornen.

©miro

Sonntag, 10. Mai 2009

Kaltes Herz

Kein Herzblut mehr; die Quelle ist versiegt.

Vorbei die Melodie, die mich so gut getragen.

Ich lausche in das Nichts, das tote Töne gibt.

Ein wenig Hoffnung formt den Sand zu Wellen,

dort, wo einstmals der Strom gewesen ist.

Und selbst der Regen will nicht Frische bringen;

er zeugt nur grau, wo sonst die Farbe war.

Und auch kein Schmerz will Feuer zünden;

er ist im Außen und nicht wirklich nah.

So unbeweglich will die Welt mir scheinen,

so unabänderlich, obwohl sie sich bewegt.

So dürr geworden ist die Seele, durch ungestillten

Hunger, der sich auch nicht regt.

Es ist als ob der Tod durchs Leben schreitet

und alles wegwischt in Erinnerung.

Und selbst die Angst ist Phantasie,

die mich begleitet; sie weckt das Leben nicht,

das einst so jung.

Und auch die Freude will nicht wirklich sprießen;

sie blüht auf Stein und wurzelt nicht in mir.

Die Sonne lockt nicht mehr; ich kann sie nicht genießen;

ich fühl mich kalt, mein Herz empfängt nichts mehr.

Es ist ein Spiel in dem ich schon verloren;

und ruhig kommt der nächste Atemzug.

Faszination schwebt über Unberührtem;

so leicht und ist doch schwer genug.



©miro

Montag, 27. April 2009

Frühlingsatem

Die Luft ist süß und frisch zugleich.
Ein Wohlgefühl schwemmt Enge fort.
Ich tauche in die Weite.
In sanfte Müdigkeit gehüllt,
dringt Duft in meine Seele -
und nährt den Schlaf mit Honigtrank.

Musik, die ich so lang vermisst,
begrüßt mein Herz und macht es weit,
wischt jede Winterstarre fort;
und löst den Frost vergang´ner Zeit.
Der Tod bricht in der Krume auf;
er wird zu Erde für das Grün,
das viel zu lang im Schlafe lag,
von Angst und Gram und Frost bedeckt.

Nun sprießt die Freiheit aus der Nacht
und ist zu neuem Tag erwacht.
Und Freude setzt zur Knospe an.
Ein neues Lachen ist erblüht;
es mischt sich mit der Frühlingsluft
und zaubert eine Melodie,
die keine Grenzen kennt.

©miro

Samstag, 10. Januar 2009

Sternenfunken

Sternenfunken blühen auf;
wie klein und zart sie sind.
Sie setzen sich auf Seelensamt.
Mein Herz küßt jeden einz´len Stern,
denn jeder ist von Dir.
In jedem Stern bist Du bei mir;
ich weiß Dich nah und fern.
Ein Himmel wölbt sich über mir,
und jeder Blick und jedes Wort,
und alles, was wir je geteilt,
macht diesen Himmel reich.
Und jeder Stern dringt tief ins Herz,
zeigt Deine Liebe mir.

©miro

Freitag, 9. Januar 2009

unbeschreiblich

Es ist ein ich und das bist Du.
So anders, als mein ich es kennt,
ist es ein Teil von mir.

Geheimnis hüllt es ein,
das mir so sicher ist; -
und doch kein Wort,
kein Denken - faßt dieses Sein.

In mir bist Du, bevor ich bin;
ich spüre Dich, bevor ich weiß,
und Du begleitest mich.

So unberührbar und doch da,
und Feuer brennt in mir,
in Freude, Sehnsucht, Glück und Leid.

Und stehst Du dann vor mir;
und hör ich Dich; und spür ich Dich;
und meine Augen staunen;

- Dann ist es Antwort ungefragt.
Ein jedes Wort ist Klang in mir.
Du bist es, und ich liebe Dich!

©miro

Donnerstag, 1. Januar 2009

Jahreswechsel

Noch ist nicht ganz erwacht der Tag;
ihn weckt kein Ticken einer Uhr.
In noblem Grau und reifverbrämt,
so majestätisch zeigt er sich
und grüßt das neue Jahr.

Die Nacht voll Feuerblumen war,
und überall stand Lärm und Rauch.
Man hat das alte Jahr gesprengt,
gefeiert, was zu feiern war;
so laut, so leis, wie jedes Jahr.

Die Zeit der Welt bleibt unberührt;
die Erde dreht sich fort und fort.
In meiner kleinen Innenwelt
begann schon längst ein neues Jahr,
an das ich vorher nicht geglaubt.

Zwei Leben blühen jetzt in mir;
das Deine und auch meins.
Und hell geworden ist mein Herz,
wo vorher Winter war;
und Sterne voller Zärtlichkeit
streut Liebe reich in unsre Welt.


©miro