Mittwoch, 25. Januar 2012

Brettertraum


Wie zum Überwintern.
Schmetterlinge ins Holz
eingenistet.
Eigener Reiz auf dem
Bretterzaun.
Struppiges Schmunzeln
noch vor dem Frühjahr.

©miro

Dienstag, 24. Januar 2012

Mühlenpfade



Das Abendlicht fließt in die Nacht.
Der Tag so sehr ein Räderwerk.
Nun ist es still.
Ein Leuchten wärmt
das harte Werk.

Auf einem Weg sah ich
ein Bild.
Ein Tempel für das stille Gold,
das nun, gemahlen, Nahrung
schenkt.

So dient uns mancher Mahlvorgang,
der uns zerreibt zu neuem Sein,
damit wir Liebesnahrung sind,
die unsre Welt mit Glück
erfüllt.

©miro

Donnerstag, 19. Januar 2012

Schwanenflug

Als wir uns trafen, flogen die Schwäne;
flogen die Schwäne hoch über uns hin.

In ihren Schwingen glänzte die Sonne;
lachend und strahlend,
voll Freude im Sinn.

Als wir uns trafen, flogen die Schwäne;
flogen die Schwäne hoch über uns hin.
In ihrem Weiß, wie Perlen ein Schimmern,
ein Schimmern so weich,
als ob Monde darin.

Als wir uns trafen, riefen die Schwäne;
riefen die Schwäne zu Freiheit und Glück.
In ihrem Flug ein kraftvolles Rauschen,
ein Rauschen, wie Herzschlag,
zur Freude zurück.

Als wir uns trafen, riefen die Schwäne;
riefen die Schwäne zu Freiheit und Glück.
Ein Regenbogen brach sich in Tränen,
brachte zurück das fehlende Stück.




©miro

Dienstag, 17. Januar 2012

Hirnstämme


Hölzerne Vorstellungen der Wirklichkeit,
vom Leben selbst überwuchert.
Clownhafter Balanceakt vorgegaukelter
Sicherheit.
Vermeintlicher Schutz im Netz des Verstandes.
Höhen- und Tiefenangst im Unvorstellbaren.
Diese "Wirklichkeit",
rosenbekränzt und dornenbewehrt.
S0 zaghaft das Leben hinter dem
Gitterzaun erklärbarer Logik.

©miro

Sonntag, 15. Januar 2012

Schafezählen


Abendruhe in der Stadt.
Doch Mühlenräder drehen sich.
Gedanken kreisen um und um.
Noch schnell hinaus,
die Luft gespürt,
damit die Räder stehen still.
So ungefähr war jeder Sinn
und führte mich zum Ruhepol.
Schafezählen; dacht´ ich wohl.

©miro

Donnerstag, 12. Januar 2012

Pferdeschönheit



Urwüchsig kraftvoll, mit Bedacht;
fast wurzelst Du im Wiesengrund.
So ungewohnt in dieser Zeit,
die voller Schnelligkeit entflieht.
Du stehst und bist.
Ein herbes Grinsen scheint
mir wohl, ruht in dem stämmig
trotz´gen Sein.
Ein Wesen erdenhaft und schwer.
Voll Schönheit und so ungewohnt.
Es steht die Zeit und staunt.

©miro

Mittwoch, 11. Januar 2012

Hexensumpf



So regenfeucht starrt Astgewirr.
Morastig grinst der Tümpel dort.
Der Ekel quietscht unter dem Tritt
und lauernd wittert Ungewiss.
Ein Gellen schallt im Hinterkopf
und Klammheit steigt ganz stetig auf.
Der Wind pfeift Regenschauer an.
Ein Hexenlachen giftig greift
nach Fragen, die hierhergeführt.
Die Binsenpolster schwellen auf.
"Du weißt es nicht und kommst hierher."
Es schüttelt alle Ängste grob.
So schleimig aus dem Moder raunt´s:
"Geh´ hin; ich wollte sehen nur
den Schauder, den Du hier verspürst,
wenn Du den argen Ort berührst."
Benommen fliehe ich den Pfuhl
und Moder weht mir hinterher.
Und eine Eile seltsam stark
treibt mich zu einem andren Platz,
wo Hexensturm gewütet hat,
zu geben das, um was ich bat.

©miro

Montag, 9. Januar 2012

Wolkenauge


Manchmal verpackt sich der Himmel.
Dunkel und hell.
Strömend und flirrend.
Und aus den Wolken taucht ungeahnt
ein Auge auf
und zeigt unseren kleinen Grenzen
Unendlichkeit.

©miro

Sonntag, 8. Januar 2012

Baumherz



Sturmzerzaust schon tausend Jahre
wurzelst Du in Deiner Stadt.
Menschen sahst du kommen, gehen
und für viele war Dein Sein
ein Halt, den man oft nötig hat.
Du hast durchlebt Berlins Geschicke
im Norden dort an Deinem See.
So oft schon lenkte ich die Schritte
in Deine kraftvoll, sanfte Näh.
"Dicke Marie" wirst Du genannt.
Dein Herz ist in Berlin bekannt.

©miro

Freitag, 6. Januar 2012

Moosgrüne Winterwelt





In feuchter Schwere prangt ein Grün
in einer stillen Welt für sich.
Mit breiten Tatzen greift es wohl
nach einer Zeit, die noch nicht kam.
Wie Lederfetzen liegt das Laub
und schaut die grünen Sterne an.


©miro

Montag, 2. Januar 2012

Weidenauge


Zernarbtes Holz.
Geschweifter Blick.
Schilfhalme dicht an dicht.
Licht fällt nach innen,
scheint so mild;
webt weidenhaft
die Zeit
in einem Rätselbild.

©miro

Sonntag, 1. Januar 2012

Der Säulenheilige


So ernst schaust Du auf Deinem Sitz
herüber zu dem Fotoblitz.
Du möchtest ungestört nun sein
und säulengleich verharren,
dem Kaktus Spiegelbild.
So stachlig ist oft Dein Gemüt.
Dann darf man sich Dir nahen nicht.
Du bist dann ganz bei Dir.
Und eine ernste Heiligkeit
so unnahbar dann aus Dir spricht.

©miro

Ssssst Peng!



Ein neues Jahr ist eingeplatzt.
Ich habs von meiner Burg gesehn.
Ein Trommelfeuer auf dem Dach
und Lichter prasselnd, wunderschön!
Hinwegmassiert hat mir der Lärm
die Schwere und die Müdigkeit.
Ein Lachen perlte in mir auf.
Die Menschen wimmelnd in der Nacht.
Und ich auf meinem Logenplatz,
hab das Geschehen angelacht.

©miro