Sonntag, 28. Februar 2010

Mondensturm

In Dunst erstarrt glüht geisterhaft
ein bleicher voller Mond.
Die Windsbraut heulte schon am Tag,
und peitscht die graue Nacht.
Gedanken wühlen sich ins Hirn.
Die Schläfen klopfen monoton.
Der Tränensee ist ausgedörrt;
- und doch, das Morgen lauert schon.
Der Traum grinst bleichgesichtig Hohn.
So wirr entwurzelt liegt die Zeit;
und starrt in diesen blassen Mond.
Im Sklaventakt schlägt noch das Herz;
und ballt die Faust bei jedem Schlag.
Noch klirrt der Kette Tyrannei.
Vernunftroutine eisig kühl, drückt
auf ein brennendes Gefühl,
das anschwillt, fast wie ein Orkan.
Ich spür´ das Bersten einer Wand,
die viel zu lang im Leben stand.
Begraben mag sie all das Leid,
das Spuren grub in meine Zeit.
Ein voller Mond brütet auf Sturm,
und fegt hinweg was einmal war.
Wie Phönix möcht´ ich
aufersteh´n und in des Frühlings
Sonne seh´n.

©miro

Freitag, 26. Februar 2010

Verwünscht

Die Höflichkeit
befleckt die
Wahrheit
und passt sich
guten Wünschen an.
Am liebsten wär´
ein Fluch
entwichen;
ach, hätt´ man das
doch nur getan!
Eine Erschöpfung
stammelt Worte
und fühlt dazu sich noch
erpresst; und sehnt
sich nur noch nach,
der Ruhe,
die einen Rest von
Frieden läßt.

©miro

Donnerstag, 25. Februar 2010

Unbemerkt

Unbemerkt, -
wohl, weil der Wunsch
so groß,
floß eine Art von
Traurigkeit
in meinen Lebenspfad.
Unbemerkt, -
weil Liebe stets vertraut,
fand ich nicht Gift in
Deinem Blick.
Unbemerkt, -
wohl, weil Dein Wunsch
nicht recht,
suchtest Du Schuld
bei mir.
Unbemerkt, -
weil eigen oft der Weg,
war schon mein Herz
auf neuem Pfad,
und will dort
weitergeh´n.

©miro

Mittwoch, 24. Februar 2010

Sonnenmomente

Die Sonne stahl sich
in den Morgen.
Sie wärmte in dem Park
die Bank.
Ich setzte mich;
war voller Sorgen.
Ich atmete die
Sonne ein.
Ich malte aus
dem Grau der Ängste
ein riesengroßes
Wolkenbild.
Ich lachte leise
Sonnenstrahlen
und fügte sie
behutsam ein.
Dann ging ich
weiter durch den Park.
Sah gelbe Dolden
in dem Laub,
das noch zuvor der
Schnee bedeckt
in müder Last;
die nun zu Tau
zerrinnt.


©miro

Montag, 22. Februar 2010

Lebenstraum

Ich wollt´ in einen Traum entflieh´n,
so wie man einen Vorhang schließt,
um auszusperr´n die Dunkelheit.
Das Leben kam hereingekrochen,
so wie ein ekliges Gewürm.
Nun such´ ich einen neuen Traum,
den ich noch nicht benennen kann.
Ich wünsch´ ein Leben mir als Traum,
das nicht, wie ein Phantom der Nacht,
in meine Seele schleicht.
Das Leben sollte Freude sein,
und nicht ein Angstgeschwür,
das ich am liebsten schnitt´ heraus,
damit ich es nicht spür.

©miro

Sonntag, 21. Februar 2010

Amselruf im Schnee

Große weiße Flocken
stürmen durch das Grau.
Kämpfen um die Winterwelt,
decken alles zu mit Weiß,
wild und voller Hast.
Ein schwarzer Vogel
irgendwo
läßt laut sein Lied
erklingen.
Ein Amselruf durchdringt
den Schnee;
so sicher, fest,
und voller Mut,
und wird den Frühling
bringen.

©miro

Samstag, 20. Februar 2010

Ins Blaue

Das Salz der Freiheit
brennt auf dem Gesicht.
Der Anker ist gelichtet.
Noch liegt Nebel über der See.
Ins Blaue geht die Fahrt.
Wünsche heben und
senken die Pläne.
Das Herz sucht den Kurs.
Der Verstand trägt Bedenken.
Und die Seele will fliegen
- Weit, weit hinaus übers
Meer!

©miro

Donnerstag, 18. Februar 2010

Lodernd

Flammenzungen greifen
in die Schwärze der Nacht.
Fast unwirklicher Tanz.
- Im klaren Himmel
steht die Sehnsucht
geschrieben,
Stern für Stern.
- Näher am Leben,
näher am Tod,
atmen Flammen
Körperlichkeit.
Verzehren sich
an der Materie;
Frei und ungezügelt.
- Im goldenen Käfig
der Bequemlichkeit
brütet die Angst
goldene Eier aus.
- Und verbrennt
Träume in lodernden
Flammen.

©miro

Mittwoch, 17. Februar 2010

"Besonnen"

Ich möchte mich besonnen,
weil gar so oft die Sonne fehlt.
Bei zu viel Kälte bin ich meist
recht unbesonnen, wie mir scheint;
besonders, wenn in trüben Licht,
die Freude mir gebricht.

Ich möchte mich besonnen,
mit Lachen und mit Fröhlichkeit.
Bei zu viel Enge in der Welt,
die mir mein Leben so vergällt:
sehnt sich mein Herz nach Licht und Luft,
nach Freiheit und nach Frühlingsduft.

Ich möchte mich besonnen,
in einer trüben Zeit, die fast nur Nebel spinnt.
Ich wünsch´ mir Farbe ins Gesicht.
Ich wünsch´ mir Glück und Heiterkeit.
Ich wünsch´ mir, daß ich wiederfind´
Besonnenheit im inneren Kind.


©miro

Montag, 15. Februar 2010

Schlafesmüde

Ein schwerer weißer Traum
legt sich auf Weg und Steg.
Verhüllt das Leben und die Zeit
in glitzernd weißem, trägem Schaum.
Geblendet geht der Tag dahin,
will fast schon seinem Selbst entflieh´n,
und ist bevor er noch erwacht,
Vergangenheit, mehr als die Nacht.
Die Wünsche sind ungreifbar fern;
die Freude drückt ein Joch aus Zwang;
und Müdigkeit trägt Schritt und Tritt;
und kann die Wachheit nicht befrei´n.

©miro

Sonntag, 14. Februar 2010

Genarrt

Verkappt zeigt sich die Obrigkeit
und feiert ihren Karneval.
Voll Maske und voll Mumenschanz.
Das "Fleisch Ade" ist ernst gemeint.
Die Narren sind vom Hof verjagt.
Und maskenhaft grinst Tyrannei;
die and´re Clowns erwählt;
und bietet "Brot und Spiele" an.

©miro

Samstag, 13. Februar 2010

Schokocafé

Wenn draußen jede Süße friert
und sich in dumpfem Grau verliert;
dann wird es Zeit mich zu verwöhnen,
und meiner Bohnenlust zu frönen.
So heiß heizt keine Liebe auf,
wie mein Kakao mit Café drauf.
Erst einmal koch´ ich den Café.
Sein Duft der streichelt bis zum Zeh´!
In großer Tasse rühr´ ich dann
die Schokofreuden für mich an.
Verbinde ich dann die Mixturen,
dann fühl´ich mich auf
Himmels Spuren;
vergess´die ach, so kalte Welt,
weil nur noch Schokocafé zählt!

©miro

Freitag, 12. Februar 2010

Feuer aus Wasser

Ein Tautropfen schimmert
auf dem Grün der Hoffnung.
Ein Schmuckstück
schöner als eine Perle.
Ein winziges Nadelöhr
wartet auf Wunder.
Ein Sonnenwunder.
Und wie aus dem Nichts
formt sich ein Funke
zur Flamme,
und schenkt Wärme,
die vorher nicht war.

©miro

Donnerstag, 11. Februar 2010

Wildfremd

Verfeinert ist das Leben.
Fast nicht wiederzuerkennen.
Ich erblicke ein Gesicht im Spiegel.
Nein, es ist nicht glatt geblieben.
Ich hätte es nicht so persönlich nehmen
sollen.
Doch wie lerne ich unpersönlich?
Der Prototyp einer Funktionseinheit
wird an die Wand gemalt.
Am Reissbrett entstehen Menschenbilder.
- Sie sind ohne Unterschrift gültig;
könnte man daruntersetzen.
Reflektierte Masken, die reflektieren.
- "Schmetterlinge zu Raupen!"
Bestimmt wird es diesen Slogan einmal geben.
Denn Raupen sind widerstandsfähig
und leisten mehr.
- Wildfremd, auf einer Blumenwiese,
flattert ein Schmetterling.
- Zu groß für die Retorten
des mächtigen Weltfriedens.

©miro

Dienstag, 9. Februar 2010

Nur ein Schleier


Ein leichter Atemhauch
küßt die Stille.
Perlen auf dem Schleier
der Haut.
Ein Traum hebt und senkt
sich in wohliger Mattigkeit.
Nur ein Schleier ist Grenze.
Du liegst neben mir,
und erfüllst mich doch ganz.
Wie ein lächelnder Sonnenstrahl
von unendlicher Weite getragen.
So fern die Welt planetenblau und weiß.
Nur ein Schleier - und der Himmel so nah.

©miro

Weitergehen

Im Nebel liegt eine Grenze.
Kaum eine Ahnung berührt
den Weg.
Kalt und frostig peitscht
mich ein Zwang.
Fort hier!
Ich werde die Gesichter
vermissen, die so viel Wärme
schenkten.
Ich schlage den dicken
Mantelkragen höher.
Ein Eiswind treibt Tränen.
Nein, es ist kein Bleiben!
Ich schnüre mein Bündel.
Mein Herz ist mir vorausgeeilt.
Nicht verharren,
wo die Traurigkeit
sich festsaugt
wie Blei.
Weitergehen!
- Meinem Herz hinterher!

©miro

Montag, 8. Februar 2010

Seelenblumen auf der Wortwiese

Sie blühen fast ungefragt.
Keimen in der Seele auf
und suchen das Licht.
- Worte aus der Seele,
für die Seele.
Jedes hat seinen Klang,
seine Melodie.
Eine eigenartige Liebe
bringt sie hervor.
Ja es sind Blumen!
Bunt und unscheinbar,
bitter und süß.
Feurig und grau.
Dunkel und strahlend.
Kräftig und zart.
Eine Blumenwiese
der Seele, die aus Worten lebt.

©miro

Sonntag, 7. Februar 2010

Dunkle Schritte

Schritte verhallen im Raum,
klingen im leeren Saal.
Treten auf kalten Glanz.
Glatt und doch voller Qual.

Eine Benommenheit raubt,
Kraft und fast jedes Gefühl.
Und nur die Einsamkeit zählt,
leise die Stunden im Takt.

Lichtlos erscheint die Welt
in den Hallen, so dunkel;
die Leben nicht füllt.
Starr geht der Blick nach vorn.

Mundlos die Liebe verweilt.
Das Herz berührt keine Musik.
Verklungen und fern das Lied,
veflogen der wiegende Tanz.

Gefangen in grauem Verlies,
sprosst wohl kein Halm zarten Grüns.
Hart schlägt das Pendel der Uhr.
Bringt Moment der Vergangenheit nur.

©miro

Samstag, 6. Februar 2010

Schneeglöckchen

In trübem Grau ein Rest von Schnee.
Rundum die Erde noch im Schlaf.
Verblichen schaut das Laub hervor.
Der Boden ist noch stumm und taub.

Der Frühling scheint noch weit entfernt.
Wie eine Halde wirkt das Beet.
Und müde reckt die Tanne sich
hinauf zum matten Himmelzelt.

Die Sonne hat noch keine Kraft.
Der Winter liegt noch dumpf und schwer.
Und Leichtigkeit ist wie ein Traum.
Und doch - ein leises Ahnen schwingt.

Das Auge schaut und sehnt sich so;
will endlich finden, was es sucht.
Will wissen, daß der Frühling kommt.

- Und plötzlich leuchtet weiß hervor
in kleinem starken Hoffnungsgrün
ein Lichtblitz, der von Wärme zeugt.

Die erste Blume schenkt ein Licht,
und trotzt der kalten Zeit.
"Hab´ nur Geduld; nicht lange mehr;
dann wird Dein Herz Dir weit!"

©miro

Freitag, 5. Februar 2010

Geisterritt

Ein wilder Huf durchpflügt den Traum.
Rotglühend sprühen Funken auf.
Es hämmert dumpf und nebelhaft
in eines Schlafes Raum.

Es gellt ein Lachen in der Nacht
so wirklich; doch gespensterhaft.
Die Dunkelheit frißt Leben auf.
Und eine Angst erwacht.

Der Tag war nicht so grau erlebt,
daß es in Träumen plötzlich bebt.
Doch zieht ein gräßlicher Galopp
durch einen Seinsmoment,
der nur die Angst erkennt.

©miro

Donnerstag, 4. Februar 2010

Wintergarten

Ich schicke mich in einen Garten
mit vielen Träumen bunt bewehrt.
Dort will ich auf den Frühling warten,
und bleib darinnen unversehrt.
Aus bösen Zungen mach´ ich Raben,
mit Stock und mit Zylinderhut;
die steck´ ich in ´nen gold´nen Käfig;
das tut uns allen sicher gut.
Für´s liebe Geld pflanz´ ich ein Bäumchen,
das ich tagtäglich dort bewein´,
und ab und zu kriegt es auch Dünger
in einem kleinen Lottoschein.
Aus meinem Job wird ein Turnierfeld.
Seht wie die gold´ne Rüstung blitzt.
Verzauber´ mich zum Schwanenritter;
der träumt sich eine Herzensdame,
die dann auf der Tribüne sitzt.
Mein Kämmerlein wird zum Palaste;
ich mach´ die Augen einfach zu,
und träum´ mir ein paar Schwefelhölzer;
dann hat die liebe Seele Ruh´.

©miro

Mittwoch, 3. Februar 2010

Beugungen

Eine starre Fremdheit.
Eingefrorene Bewegung.
Die Macht der Kälte
schafft Dauerhaftes.
Biegen oder Brechen?
Noch Jahre nach dem Frost
zeigen manche Bäume
das Phantom der Last.
- Da ist kein Bogen,
der Freude in die Welt
schnellt.
Die Beweglichkeit der Zeit
ist gefährlich,
wenn der Macht Wärme fehlt.
- Es gibt kalte Kriege!
- Es gibt verbogenes Leben.

©miro

Dienstag, 2. Februar 2010

Eismusik

In harter Schale sirrt ein Laut
klingt auf in Eiskristall.
Es knistert, summt und rauscht.
Bewegung schwingt in einem Band,
das sich im Fluss verlieren will.
Wie Blitze zuckt die Fläche fast,
und webt ein Zickzacknetz.
Es knirscht und knackt gar tausendfach;
schwillt an zur Eisesmelodie,
und jedes Fischlein lauscht.
Die Wärme schreibt die Noten ein
in Wasser und in Eis.
Und jeder Frost bricht auf zum Schall,
und Wasser flüstern leis.
Ein Bersten schließlich explodiert,
gibt Höhenflug der wilden Kraft
und Schollen stimmen ein ins Lied
mit Gischten voller Macht.

©miro