Samstag, 26. Juni 2010

Zuwachs

Auf Trümmern
der vergang´nen Kriege
graben sich neue Wurzeln ein;
und hoffen stets
auf neue Siege
und wollen machtvoll
Herrscher sein.

Auf gutem Boden
wuchert Unkraut
und drängt hinweg,
was uns erfreut;
gedankenlos
und ohne Rücksicht
ins Leben
einfach hingestreut.

Auf Ödland sind
die wilden Arten
ein Pionier,
der Gutes schafft.
Im Lauf des Lebens
bringt das Warten
oft Ordnung ein
und neue Kraft.

Die Wildnis
ist ein grüner
Tiegel
der sich verzehrt
und neu gebiert.
Und Gärten
bergen manche
Riegel,
die oft man
als Gefängnis
spürt.

Soll sich ein
gutes Leben
bilden,
so braucht
man vielerlei
Gestalt;
will wirklich
man der Freude
dienen,
befiehlt man
manchem
Zuwachs:
"Halt!"

©miro

Freitag, 25. Juni 2010

Drahtseil

Es schwirrt der Kopf.
Ein Pochen in den Schläfen;
und immer wieder schrillt
das Telefon; fast so als
wollt´ es mich verhöhnen,
mit immer gleichem
Geierlaut.

Und draußen schallt
der Lärm und schwillt
fast zur Lavine an
aus Brot und Spielen
die nach Elend
stinken.

Und drängend
schürt die Pflicht
die Müdigkeit,
die nur nach
Schlaf sich sehnt,
fast so, als gäb´ es
sonst kein Leben.

©miro

Mittwoch, 23. Juni 2010

Flamme


Noch ziehen Bilder, die in Sehnsucht prangen:

Ist diese Hoffnung Traum geglaubter Wirklickeit?

Ein Leuchten hat im Herzensnebel sich verfangen;

es zittert, flimmert: Wird es greifbar sein?

Wird Ruhe finden eine Freude, die sich so sehr

nach der umarmten Heimat sehnt;

oder erlischt die bange, kleine Flamme

im Wind der Zeit, als eine graue Träne,

die nur Erinnerung ihr eigen nennt?

©miro

Dienstag, 22. Juni 2010

Sonnenflügel


Der Kuss der Augen
ließ uns träumen
und hieß uns
jeder Zeit entflieh´n.

Dein Lippenglanz
im Sonnenzauber
ließ mir die Welt
vorüberzieh´n.
Das Wogen
Deiner Lockenfülle
war Tanz auf
einem Ozean.

Du tauchtest
ein in viele Bilder,
die meine Seele
Dir geschenkt.
Und Sonne
brannte in den
Schmerzen,
die tief in Bernstein
wir versenkt.

Libellenflügel
schwirrten leise
und Worte trugen
uns dahin,
und wiegten uns
auf einer Reise,
die kurz und
doch unendlich
schien.

©miro

Dienstag, 15. Juni 2010

Mundgetaucht

Mundgetaucht
Reges Agieren
Zungenspiel der Rivalen
Rosiges Ringen der Zärtlichkeit
Lust

©miro

Raubtier

Raubtier
mit menschlich´
Hyänenlachen.

Groll
der
Unnatur.

"Raub´ Tier,
mitmenschlich,
Hyänenlachen!"

"Groll´
der
Unnatur!"


©miro

Samstag, 12. Juni 2010

Heimwärts

Das alte Nest
hat ausgedient.
Die Träume
sind schon
längst enteilt,
und spähen
aus nach
neuem Glück.
Und im Kokon
steht Wandel an,
in einer zarten Leichtigkeit,
nach langem
winterschweren Schlaf.
Das Auge glänzt
im Farbenspiel
in einer neu
entdeckten Welt.
Die wohlvertraute
Ferne ruft,
die nur die Raupe
hat gekannt;
und freut sich
auf den Schmetterling,
der bald wird
heimwärts zieh´n!

©miro

Mittwoch, 9. Juni 2010

Erinnerungsbeben

Ein dumpfer Schlag,
nachhallend. -
Der Körper bebt.
Im innersten Mark
ein Echo.
Metallisch vibrierend -
wie eine Glocke.
Eine Woge
aus Traurigkeit
durchflutet
das Sein
mit Lava.
Das Auge atmet
Feuchtigkeit aus.
Vergangenheit
wird zu Stein.
Unter der Asche
ruhen bizarre Figuren.
Stadt der toten Träume. -
Nachbeben.
Frösteln in heißer
Sonne.
Das Grün
der Hoffnung
schaut mich
traurig
fragend an.
- Und mir fehlt
die Antwort.

©miro

Dienstag, 8. Juni 2010

Fernefenster

Ein Flimmern liegt
auf dem Asphalt.
Gedankenleere
spielt mit Licht.
Ein Spiegeln
flackert ungewiss;
und Durst liegt
in der Luft.
Ein "Ja" wiegt
sich im
Fensterkreuz,
und zieht
dem Mond
die Sterne ab.
Die Frische
ballt sich in
der Luft
und wartet
auf den
Regenfall.
Und irgendwo
ein Vogel ruft.
Ferne
scheint fast
überall.

©miro

Samstag, 5. Juni 2010

Wiesenstrand

In Wellen wogt
das Meer der Halme.
Ein Sonnenspiel
streicht übers Gras.
Und zarte, zierliche
Gebilde flirr´n,
nebelhaft im
Wiesengrund,
fast so wie
Farbeninseln auf.
Wie Möven ist
der Flug der Vögel
im Flügelschlag
hoch über´m Grün.
Und manche Blumen
springen farbig
aus diesem
Wiesenspiegel
auf;
als wollten
sie mit ihrem
Leuchten
ganz hoch
hinauf zur Sonne
flieh´n.
Der Gräser Halme
streichen
wiegend den
Wegesrand
der sie begrenzt;
und haschen
nach dem
Laut
der Schritte,
der Ihre
Sonnenruhe
stört.

©miro

Donnerstag, 3. Juni 2010

Vor der Tür

Eine Zwischenwelt
des Blicks.
Begrüßung und
Abschied.
Lebenstüren.
Eine feine
Bitterkeit
steigt auf
beim
Betrachten
der sich
schließenden
Tür.
Ein Traum
dreht sich
langsam
um,
geblendet
von der
Sonne.
Welche
Tür
wird
sich
öffnen?

©miro

Dienstag, 1. Juni 2010

Gedankenschritte Schrittgedanken

In stetem Wechsel
reift ein Weg,
der erst nur
als Gedankenform
aus Enden
seinen Anfang nahm.
Und wenn ich gehe,
ändert sich sehr oft,
was ich gedacht
zuerst;
und findet
neuen Ausblick
bald
auf dem zurückgelegten
Weg.
Was erst Idee nur
und kein Ziel,
gewinnt mit
jedem Schritt
Gestalt;
folgt einer
unsichtbaren Spur
und findet tastend
einen Halt
in wachsendem
Gespür

©miro