Samstag, 10. November 2007

Das Grün der Erde

Vor ewiger Zeit, als die Meere
gewaltig waren und es
kaum Land gab, und die Berge
Feuer spien, gab es den ersten
grünen Traum.
Ihr müßt Euch die Erde
ganz anders vorstellen,
als sie jetzt ist.
Überall tobten Gewitter
und viel Luft gab es auch nicht.
Der Himmel war dunkel von
Wolken und Rauch.
Und als alles so schwarz und grau
und lichtlos war, da träumte die Erde.
Sie dachte an die Sonne und das Blau der Nacht.
Und so entstand das erste Grün.
Winzige Träume, wie kleine Punkte
erfüllten auf einmal das Wasser.
Und jeder Punkt atmete Leben.
Millionen Jahre dauerte der Traum.
Und nach und nach beruhigten
sich die glühenden Berge
und die Meere, die nur Sturm kannten.
Und langsam, unendlich langsam,
eroberte das erste Grün das Land.
Und wieder waren es winzige Punkte
aus Grün.
Scheu waren die Ahnen von Blumen,
Sträuchern und Bäumen.
Vorsichtig atmeten auch sie ins Leben.
Und dann, wieder unendlich langsam,
wurde die Welt fast so etwas,
wie ein Treibhaus.
Und aus Moosen und Flechten
wurden Farne.
Und der Himmel fing an blau zu werden;
und die Sonne zeigte der Erde ihr Gesicht.
Nun gab es nicht nur Glut und Schwärze.
Mit dem Grün kam Farbe und Leben
auf die Welt.
Und das Grün wurde mutiger.
Und aus den Farnen wurden Sträucher
und Bäume.
Und irgendwann kam die erste Blüte.
Wie mag sie wohl ausgesehen haben?
Und dann irgendwann kamen die Menschen.
Und die Menschen sind alles:
Wasser, Erde, Feuer, Pflanze, Tier und Himmel
und Dunkelheit.
Und wenn irgendwann
alles vielleicht in Dunkelheit sinkt,
dann gibt es wohl noch einmal
den Traum von Grün, von Farbe und Leben.

©miro

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