Samstag, 3. Februar 2007

Das Janusmärchen

Ein Vater hatte sich ein wunderschönes neues Auto gekauft und war stolz damit nach Hause gefahren. Er parkte es vor seinem Haus, damit er es immer wieder anschauen und sich darüber freuen konnte.

Der Vater hatte auch ein kleines Kind. Ob es ein Mädchen oder ein Junge war, wird nicht verraten. Das Kind war noch klein und unerfahren und übte das Schreiben.
Das Kind freute sich auch über das neue Auto. Voll Stolz greift es einen Nagel und schreibt "Papa" quer über die Autohaube.

Und jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, wie es weitergeht. Erst gibt es die traurigere, damit ihr euch über die schönere freuen könnt.

Der "Papa" sieht das Gekratze auf seinem Auto, und wird sehr zornig und schimpft. Vielleicht gibt es sogar eine Strafe für das Kind. Das machen leider die meisten so, weil sie den Kratzer sehen.

Doch oft gibt es auch etwas anderes, und das kommt jetzt.

Der Papa sieht, daß sein Kind etwas auf die Haube seines Autos geschrieben hat. Er vergißt nicht einen Augenblick, wie lieb das Kind ist. Er ruft es, und beide steigen ins Auto und fahren dahin, wo er den neuen Wagen gekauft hat.

Er ruft den Meister der Werkstatt. "Ich brauche einen wunderschönen Lackstift" sagt er.
Er zeigt auf die Autohaube seines Wagens.

"Hier möchte ich mit meinem Kind ein Herz hinmalen."

Der Meister lächelt und sucht einen tollen Lackstift aus und sogar eine Herzschablone.
"Das ist ein Geschenk von mir "sagt er, "wenn ich Deinem Kind nachher etwas erklären kann. Einverstanden?" Natürlich nicken beide. Und dann wird ein wunderschönes Herz auf das Auto gezaubert. Es schimmert und leuchtet. Und alle freuen sich.

Und danach erklärt der Meister dem Kind, weshalb man auf Autos nicht schreiben soll.


©miro

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