Montag, 2. Juli 2007

Gedankensplitter



Gestern las ich einen Bericht über Kriegsflüchtlinge in "unserem" Europa. Es war kein "aktueller" Bericht. Das Grauen und Entzetzen und die Verzweiflung habe ich irgendwie auf einmal miterleben können.- Und das bewußte Wegschauen und die Ignoranz von amtlicher Seite. Das "Nichtwahrhabenwollen" von etwas, was aufrütteln müßte. Ich habe gesehen wie ganz sachte die Tür geschlossen wird, weil Veränderung Angst macht, weil fauler Friede gestört wird, weil es nichts Berohliches geben soll. - Das Betroffensein bei mir hat mich etwas verwundert. - Auch ich will vieles nicht, oder nicht mehr sehen, weil das Gefühl von Hilflosigkeit dann so groß ist. Weil ich plötzlich unbequem leben müßte. - Die persönliche Not orientiert sich am "Naheliegensten". - Krieg kenne ich nicht, und irgendwie doch. - Das Gefühl von Ohnmacht, Auswegslosigkeit kenne ich. Den amtlichen geregelten Machtmißbrauch, per Gesetz legitimiert, kenne ich. Anderen ausgeliefert , abhängig zu sein; das Gefühl selbst nichts wirklich bewegen zu können kenne ich auch. - Ebenso ist in mir aber noch die Sehnsucht nach Frieden und Schönheit und Verbundensein, nach "Heilsein" in jeder Form. - Ja und Wünsche kenne ich, die unerfüllbar erscheinen, obwohl sie da sind. - Das ist vielen Kriegsopfern auch ermordet worden und es bleibt nur Verzweiflung, Hass, ohnmächtige Wut, und auch ein "Nicht mehr leben wollen" , das nur wenig braucht, um in den Selbstmord zu führen. Eigentlich und wirklich lebe ich aber in diesem Augenblick und es geht mir gut, trotz so vieler Gedanken und Gefühle. Die Gleichzeitigkeit so viel unterschiedlichen Erlebens im "Jetzt" macht mich nachdenklich.


- Ja und dann kommen weitere Gedanken.

- Alter, Tod? - Ob es leichter wird mit dem Älterwerden, sich auf den Tod vorzubereiten, bezweifele ich zum Teil. - Oft ist da auch Lähmung gegenüber dem Ereignis, trotz der Bewußtheit immer größerer Nähe. Oder generell ist da Überforderung, nicht nur dem Tod, auch dem Leben gegenüber, oft sind "Sicherungen" durchgebrannt und es kommt zu "Verrücktheiten" . "So wie der Mensch gelebt hat, so stirbt er." Das hab´ich mal gelesen. Da scheint etwas ´dran zu sein. Liebe, die größer wird, Lachen, Humor und das Leben annehmen können, egal, wie es erscheint, das scheint die einzige Art für mich zu sein, wie ich mich "vorbereiten" kann. - Ja und Neugier ist wichtig. - sonst ist alles fad.


©miro

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