Donnerstag, 15. März 2007

Der Karpfen

In einem Mühlenteich lebte einmal ein
etwas ungewöhnlicher Karpfen.
Er war schon recht groß.
Wie alt er war bei seiner Größe,
könnten bestimmt Angler beurteilen;
doch die wollen wir lieber nicht fragen.
Der Teich gehörte zu einem großen Gutshof.
Im Sommer war dort immer ein kleiner Junge zu Besuch.
Der streifte gern allein durch die Gegend
und erforschte, was man als kleiner Junge so erforscht.
Eines Tages watete dieser Junge im flachen Wasser
des Teiches umher.
Irgendwie kam es, daß unser Karpfen spielen wollte.
Doch was spielt ein Karpfen?
- Fangen natürlich!
Doch mit wem? Ach ja da war doch dieser Junge!
Husch streicht der Karpfen um seine Beine!
Der Junge ist begeistert! Er greift nach dem Fisch!
Doch der ist schnell und glitschig!
Schon ist er fort! Drei große Silberschuppen glänzen auf;
das Wasser kräuselt sich und fort ist er!
Doch halt! Steht er da nicht im Wasser, ganz nah,
und wedelt mit der Schwanzflosse?
Helles Kinderlachen schallt über den Teich.
Ja, das ist ein schönes Spiel!
Unermüdlich greift der Junge immer wieder nach
dem neuen Spielgefährten.
Am Abend erzählt er begeistert was er erlebt hat.
Die Erwachsenen schmunzeln und sagen:
" Wenn Du ihn fängst bekommst Du einen Taler!"
- Doch dann wäre das Spiel ja zuende! Nein!
Nur spielen! - Noch im Traum lacht der kleine Junge
über seine Erlebnisse.
Am anderen Tag ist er natürlich wieder am Teich.
Sein Freund, der Karpfen, wartet schon! 
Und wieder wird getollt, daß, das Wasser
hoch aufspritzt.
und so geht es fast jeden Tag.
Doch dann kommt der Tag des Abschieds.
Der kleine Junge weint fast und der Karpfen
seht ganz still im Teich und schaut mit großen
Augen, wie nur ein Karpfen es kann.
Und im nächsten Sommer - ja, er war wieder da,
der Karpfen!

©miro

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