Donnerstag, 22. März 2007

Der Panther

Der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
So müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf - . Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

 Rainer Maria Rilke

Dies ist eins meiner Lieblingsgedichte.

Wir sind oft Gefangene von Situationen
und Umständen, die uns betäuben und
blind für das Leben machen.

Dann benötigen wir einen Anstoß
um wach zu werden.

Wenn wir achtsam sind, sehen wir
selbst das Gefängnis in dem wir uns
bewegen.

- Dann gilt es das Leben zu locken,
uns wach zu rütteln
und nicht zu resignieren.

Es fängt schon bei Routinen an,
daß sie unmerklich schläfrig
machen, betäuben und
einsperren.

Oft hilft es diese Tätigkeiten zu
variieren, anders zu verrichten.
mit Gewohnheiten zu brechen.

Oft sind auch Werthaltungen
die wir entwickelt haben
zu hinterfragen.

Was zeichnet einen willens-
starken, lebensbejahenden
Menschen aus? -

Er ist neugierig und hat
Ziele.

Schon mit kleinsten Zielen,
die wir uns setzen
ist es möglich aus
unseren Gefängnissen
auszubrechen.

Das gilt auch für die Partnerschaft.
Jede Partnerschaft wird zum
Gefängnis, wenn es uns nicht
gelingt, den anderen immer
wieder neu zu entdecken.

©miro

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das ist auch eines meiner Lieblingsgedichte. Ich finde es wunderbar, wie Rilke sich in die Rolle des gefangenen Panthers gesezt hat.

Mit deinem Kommentar dazu stimme ich überein. Man ist oft auch ein gefangener Panther im Leben. Es gilt, sich zu befreien (so schwer es zu scheinen mag).

Gruss aus Peru,
Roxana